Die Babyboomer-Generation wird älter und die Zahl der hochaltrigen und oftmals pflegebedürftigen Patienten steigt. Der aktuelle Krankenhausreport der AOK zeigt, dass viele Kliniken darauf schlecht vorbereitet und schon jetzt personell unterbesetzt sind.
„Wir brauchen eine strukturell andere Organisation der Versorgung Hochaltriger vor und nach einem Krankenhausaufenthalt. Sonst werden zukünftig die Klinikkapazitäten nicht mehr ausreichen, um alle versorgen zu können“, prognostiziert Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).
Mehr medizinisches Personal
Eine Lösung: Mehr medizinisches Personal mit altersmedizinischen Kompetenzen außerhalb von Kliniken, um Betroffene besser in Praxen, Pflegeeinrichtungen oder zu Hause versorgen zu können. „Die Geriatrie schützt vor einer Pflegeflut in den Kliniken“, sagt Gosch. Schon jetzt ließen sich nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) 1,4 Millionen pflegesensitive Krankenhausfälle pro Jahr vermeiden.
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie fordert deshalb:
- Ausbau der ambulanten geriatrischer Strukturen – um kürzere Klinikaufenthalte zu ermöglichen
- Schneller Ausbau der Digitalisierung: Telemedizin und Videokonsultation
- Stärkung der hausärztlichen Versorgung durch geriatrische Kompetenzen Flächendeckender Ausbau der geriatrischen Rehabilitation
- Wo möglich: Delegation bisher ärztlicher Leistung an die Pflege oder Physiotherapie
- Reduktion der Kosten für Medikamente und Medizinprodukte
Während in Deutschland das meiste Geld für Medikamente, die Krankenhausversorgung und für Pflegeheime ausgegeben wird, investieren Dänemark und die Niederlande mehr in die hausärztliche Versorgung und die Prävention. In der Schweiz werden ärztliche Leistungen öfter an die Pflege und Physiotherapie delegiert. Durch eine gezielte Prävention ist die Bevölkerung körperlich viel aktiver.
Quelle: idw-online.de / PI DDG