Kanadische Wissenschaftler der Divison of Neurology, Hospital for Sick Children in Toronto sind kürzlich im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob es Prädiktoren für ein gutes Outcome eines epilepsiechirurgischen Eingriffs bei Kindern mit einer Erkrankung aus dem autistischen Formenkreis (ASD = autism spectrum disorder) und gleichzeitig bestehender parmakoresistenter Epilepsie gibt. Hierzu werteten sie retrospektiv die Krankenunterlagen von 29 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 2 und 18 Jahren aus, die unter einer ASD und einer pharmokoresistenten Epilepsie litten und sich einem neurochirurgischen Eingriff zur Anfallskontrolle unterzogen hatten. Alle Studienteilnehmer wurden mindestens ein Jahr lang nachbeobachtet. Die Daten, die untersucht wurden, umfassten demographische Informationen, die Diagnose der Anfälle, die jeweilige Behandlung, die verschiedenen klinischen Untersuchungen, die operative Intervention, ein neuropsychologisches Assessment und das Outcome. Bei 15 Patienten wurde ein resektiver Eingriff durchgeführt, 14 Kinder hatten eine palliative Operation mit Einsetzen eines Vagusnervstimulators (n=13) und einer Corpus-Callosotomie (n=1). Es zeigte sich, dass von den 29 Patienten 35 % ein Outcome Klasse I nach der Engel-Klassifikation hatten, wobei bei all diesen Kindern eine resektive Operation durchgeführt worden war. Bei Kombination beider Gruppen (resektiver und palliativer Eingriff) profitierten 66 % der Patienten mit einem Outcome Klasse I-III von den Operationen. Die weiteren Analysen ergaben, dass das Lebensalter zum Zeitpunkt der Epilepsie signifkant war, und zwar dahingehend, dass ein Klasse I-Outcome sehr viel häufiger bei den jüngeren Kindern zu beobachten war. Nach Meinung der Wissenschaftler kann ein Teil der Kinder mit einer autistischen Erkrankung und einer pharmokoresistenten Epilepsie von einem epilepsiechirurgischen Eingriff profitieren, und bei denjenigen, die keine Kandidaten für eine resektive Operation sind, kann ein Vagusnervstimulator zu einer deutlichen Verbesserung der Anfallskontrolle führen.
(drs)
Abstract aus Epilepsy Behav 2018; 85: 200-204Zurück zur Startseite