Zu viele Patienten gehen in die Notaufnahme ohne sich eine vorherige Ersteinschätzung durch einen Arzt zu holen. Oder sich unter der Telefonnummer 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zu informieren. Eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der AOK zeigt erhebliche Defizite beim Zugang von Patientinnen und Patienten zur Primär- und Notfallversorgung.
Im Rheinland haben in den letzten 5 Jahren mindestens 45 Prozent nach Einschätzen des eigenen Gesundheitszustandes eine Notaufnahme in der Klinik aufgesucht. Knapp ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) im Rheinland waren laut eigenen Angaben von einer Arztpraxis in die Notaufnahme geschickt worden. Immerhin 7 Prozent der Befragten im Rheinland gaben an, keinen Facharzttermin bekommen zu haben, bevor sich ihr gesundheitliches Problem akut verschlimmert habe und sie deshalb den Eindruck gehabt hätten, die Notaufnahme aufsuchen zu müssen.
Die AOK Rheinland/Hamburg setzt sich dafür ein, Menschen beim Zugang zur ambulanten Versorgung besser zu begleiten und die Schnittstellen der Versorgung in den Blick zu nehmen. Ziel ist es, das Wissen und die Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten zu stärken und die knapper werdenden ärztlichen Ressourcen effizienter einzusetzen.
„Mit Blick auf die ohnehin knapper werdenden ärztlichen Ressourcen müssen wir eine viel flexiblere, breiter aufgestellte Patientensteuerung in einem Primärversorgungssystem etablieren. Dazu gehören neben der Hotline 116117 auch Vorab-Einschätzungen zum Behandlungsbedarf und zur Dringlichkeit ebenso wie Videosprechstunden.“ Die Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Notfallbereich sei für die Menschen schwer zu durchschauen und führe zu Fehlsteuerungen, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Sinnhafter und effizienter sei beispielsweise eine Zusammenlegung der zentralen Rufnummern 112 und 116117 und die Weiterleitung der Menschen in integrierte Notfallzentren, die von Krankenhausträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden sollten.
Quelle: PI AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse