Ein Prüfsiegel weckt Vertrauen, und in Sachen Vertrauen genießt der TÜV nahezu das Image einer Behörde. Doch bei der Bewertung von Finanzdienstleister betreibt der TÜV Etikettenschwindel - so lautet der Vorwurf einer aktuellen Studie. Der Finanzmathematiker Werner Siepe hat die Vergabepraxis der verschiedenen TÜV-Gesellschaften im Auftrag mehrerer Versicherungs- und Rentenberater unter die Lupe genommen. Sein ernüchterndes Fazit: Der TÜV fungiere nur als Werbe- und Marketingagentur für Finanzdienstleister. Die verschiedenen TÜV-Organisationen würden ihre Zertifikate nach umstrittenen Methoden und undurchsichtigen Verfahren erstellen, auch unseriöse Unternehmen hätten schon Gütesiegel erhalten. Dagegen fehlten nachvollziehbare Bewertungskriterien etwa zur Beratungsqualität. Als Konsequenz fordert Siepe die auch nach EU-Recht vorgeschriebene Einrichtung einer nationalen Akkreditierungsstelle, die verbindliche Prüfungskriterien für Zertifizierungsstellen erstellen und überwachen soll.
(mmh)
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