Seit Januar 2016 haben viele Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht. Wieso ist dies für die Kassen ein wichtiger und notwendiger Schritt und wie funktioniert eigentlich das System der Finanzierung gesetzlicher Krankenkassen? Die AOK Hessen versucht deshalb in einer aktuellen Presseinformation die Öffentlichkeit diese Mehrkosten für die Versicherten zu erklären.
Um zu verstehen, wieso der Zusatzbeitrag erhoben wird, muss man zunächst verstehen, woraus sich die Beiträge der Krankenkassen zusammensetzen. 2009 wurde der sogenannte Gesundheitsfonds eingerichtet. Dieser setzt sich aus verschiedenen Einnahmen zusammen: 7,3 % des Bruttolohns des Arbeitnehmers, 7,3 % des Bruttolohns des Arbeitgebers und einem steuerfinanzierten Bundeszuschuss. Der Gesundheitsfonds ist somit eine Art Geld-Sammelstelle. Hieraus werden die Beiträge an die Krankenkassen verteilt. Wichtig ist, dass nicht alle Kassen den gleichen Anteil erhalten.
Zwar bekommt jede Krankenkasse pauschal einen festen Betrag je Versicherten, on top erhält sie aber noch einen Risikozuschlag, der individuell nach den bestehenden Erkrankungen eines Versicherten berechnet wird. Dieser „Risikostrukturausgleich“ (RSA) berücksichtigt Merkmale wie Alter, Geschlecht und einen „Katalog“ aus 80 verschiedenen Krankheiten der Versicherten. Dadurch erhalten Krankenkassen, die einen höheren Anteil älterer oder chronisch bzw. schwer kranker Menschen versichert haben, auch höhere Zuweisungen.
Nun ist es nach der Verteilung aber immer noch möglich, dass eine Kasse mehr Geld für die medizinische Behandlung ihrer Kunden benötigt. Hier greift die Regelung des Zusatzbeitrages. Wenn die Kasse also mehr Ausgaben hat, als sie aus dem Gesundheitsfonds erhält, muss sie einen Zusatzbeitrag von ihren Kunden erheben. Derzeit gibt es kaum eine Krankenkasse, die ohne den Zusatzbeitrag auskommt.
Quelle: AOK-Hessen