Die USA werden künftig einen pauschalen Zollsatz von 15 Prozent auf EU-Importe erheben - darunter, mit Ausnahme bestimmter Generika, auch auf pharmazeutische Produkte. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) sieht trotz leichter Entspannung keinen Grund zur Entwarnung. Der Verband sieht die Gesundheitsversorgung nicht hinreichend geschützt.
Zoll auch auf Arzneimittel
Erstmals fallen auch Arzneimittel unter einen pauschalen Zollsatz. Das ist für den BPI-Vorsitzende Oliver Kirst ein besorgniserregender Tabubruch. "Auch wenn die ursprünglich drohenden 30 Prozent abgewendet wurden, bleibt der pauschale Zollsatz von 15 Prozent für Arzneimittel eine ernste Belastung - sowohl für unsere Unternehmen als auch für die Versorgung in Europa und den USA insgesamt", betont Kirst.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte gestern Abend nach den Verhandlungen, dass mit dem Zollkompromiss eine neue Planungssicherheit für Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks geschaffen worden sei. Sie deutete jedoch an, dass bei der Frage, wie mit Arzneimitteln künftig verfahren werde, weitere "Sonderregelungen" folgen könnte - was aus Sicht des BPI keinen echten Stabilitätsgewinn darstellt. "Es bleibt also abzuwarten, was da noch kommt", sagt Kirst.
Stärkung Pharmastandort Europa
Der BPI appelliert daher an die europäische und deutsche Politik, den Pharmastandort Europa gezielt zu stärken und globale Liefer- und Handelsbeziehungen dauerhaft abzusichern. "Unsere Industrie braucht Planungssicherheit, fairen Marktzugang und eine klare politische Haltung zur strategischen Relevanz der Gesundheitsversorgung", fordert Kirst. "Nicht nur Zölle, sondern auch regulatorische Eingriffe in die globale Preisbildung gefährden langfristig den Zugang zu innovativen Therapien - die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln darf niemals unter wirtschaftlichen oder geopolitischen Erwägungen leiden."
Quelle: ots / PI BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie