Demenzkranke können über ihre individuelle Krankengeschichte keine Auskunft mehr geben - doch auch wenn der behandelnde Arzt nicht erreichbar ist, müssen im Notfall die Krankendaten zur Verfügung stehen. Als Lösung für dieses Problem hat der Paritätische Wohlfahrtsverband Nordtrhein-Westfalen eine Notfallmappe entwickelt. Diese Mappe soll gemeinsam von Arzt und Angehörigen des Patienten ausgefüllt werden. Sie soll alles enthalten, was bei einer eventuellen klinischen Behandlung von Bedeutung sein kann, von angeborenen Leiden und chronischen Krankheiten bis zu eventuellen Allergien oder aktuelle Medikation. Ebenfalls zum Umfang gehören Vorsorgedokumente wie etwa eine bestehende Patientenverfügung. In den ersten Testläufen wurde die Mappe von allen Beteiligten grundsätzlich positiv aufgenommen. Besonders Klinikärzte begrüßten den schnellen Überblick. Die Initiatoren sehen allerdings noch ein gewisses Datenschutzproblem, da die Mappe eine Fülle von Informationen zentral verfügbar macht. Im Rahmen des Projektes „Blickwechsel Demenz. Regional“ wurde eine neue Notfallmappe für Menschen mit einer Demenzerkrankung für den Fall der Einweisung in ein Krankenhaus entwickelt und getestet. Die neue Notfallmappe soll den Ärzten und Fachkräften im Krankenhaus bei einer Einweisung eines akut erkrankten Patienten, der aufgrund seiner demenziellen Erkrankung nur eingeschränkt auskunftsfähig ist, alle wichtigen Informationen auf einen Blick ermöglichen. Folglich umfasst die Notfallmappe wesentliche Angaben zur Person, Vorsorgedokumente (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung), aktuelle Diagnosen und Medikamente sowie Informationen zu Gewohnheiten und pflegerischen Besonderheiten. Entwickelt wurde die Notfallmappe gemeinsam mit folgenden Institutionen: Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Pflegeberatung der Stadt Herdecke, GVS Herdecke, Familien- und Krankenpflege Herdecke, mobile – Unterstützungsangebote für pflegende Angehörigen in Witten sowie niedergelassenen Ärzten aus der Modell Herdecke Plus.