Verband für Medizinische Fachangestellte fordert mehr Entlohnung und Anpassung zum öffentlichen Dienst

Die Tarifkommission des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. hat im Vorfeld der am 3. November beginnenden Tarifverhandlungen für Medizinische Fachangestellte (MFA) ihre Forderungen veröffentlicht. „Wir haben der Arbeitgeberseite mitgeteilt, dass wir für die Tätigkeitsgruppe I in allen Berufsjahrgruppen eine Gehaltserhöhung von 150 Euro fordern“, teilte die Verbandspräsidentin Hannelore König und Verhandlungsführerin auf Arbeitnehmerseite mit. „Unser Ziel ist es, die Entgeltdifferenz zu den Einstiegsgehältern für Medizinische Fachangestellte im öffentlichen Dienst zu reduzieren“, so die Verbandspräsidentin weiter. Auf der Agenda der Verhandlungen steht deshalb auch ein Corona-Sonderbonus. Hannelore König: „Wir sehen keinen Grund, warum ausgerechnet diejenigen, die zurzeit in größter Stressbelastung an vorderster Front arbeiten, von der Politik nicht berücksichtigt werden. Eine Gegenfinanzierung durch den Staat analog den Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen der Altenpflege und den besonders belasteten Pflegekräften in den Kliniken ist mehr als gerechtfertigt.“

Wegen besserer Entlohnung wandern ausgebildete MFA in Kliniken ab

Seit 2012 sind jedes Jahr mehr als 2.000 in den Arztpraxen ausgebildete Medizinische Fachangestellte in die Krankenhäuser abgewandert. Zwischen 2012 und 2018 hat sich die Zahl der im stationären Bereich arbeitenden MFA um 34 Prozent erhöht. Als Berufsanfänger*innen erhalten Sie dort laut Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst rund 2.650 Euro brutto. Zum Vergleich: Das Tarifgehalt für MFA in Arztpraxen in Tätigkeitsgruppe (TG) III liegt in den ersten drei Berufsjahren bei 2.216 Euro brutto. Diese TG verlangt „weitgehend selbstständiges Ausführen von Tätigkeiten, wobei gründliche und/oder vielseitige Fachkenntnisse vorausgesetzt werden, die durch Aneignung spezialisierter Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in einem oder mehreren Arbeitsbereich(en) erworben wurden“.

MFA immer an der Seite der Ärzte

„Die Medizinischen Fachangestellten haben schon immer an der Seite der Ärzte einen wichtigen Beitrag zur ambulanten Versorgung geleistet. Insbesondere seit Beginn der Pandemie schützen sie die Kliniken vor Überlastung. 19 von 20 COVID-19-Patienten werden im niedergelassenen Bereich versorgt, zusätzlich zu den chronisch und akut erkrankten Patientinnen und Patienten. MFA entlasten aktuell darüber hinaus auch die Gesundheitsämter, indem sie in den Praxen die Fragen der Patientinnen und Patienten, die auf ihr Testergebnis warten und nicht wissen wie sie sich verhalten sollen, beantworten“, so Hannelore König.

„Zu diesen zusätzlichen Aufgaben und der erhöhten Infektionsgefahr schlägt ihnen immer häufiger Aggressivität von Patientinnen und Patienten entgegen, die ihren Ärger und ihre Verunsicherung bei den MFA abladen, sodass viele Kolleginnen und Kollegen zurzeit am Limit sind.“

Quelle: PI Verband medizinischer Fachberufe e.V., 02.11.2020 

(map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • BIBB führt Online-Befragung zum Ausbildungsberuf MFA durch
      Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) führt zurzeit eine Voruntersuchung zum Novellierungsbedarf des Berufes Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte (MFA) durch. Die Untersuchung findet im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) im Einvernehmen mit dem Bundesmin...
      Mehr
    • Das Ergebnis der MFA-Tarifverhandlungen steht fest und wurde jetzt veröffentlicht
      Nach Ende der Erklärungsfrist steht das Ergebnis der Tarifverhandlungen fest. Die beiden Tarifparteien vmf und AAA hatten sich 21. November 2024 auf einen neuen Gehaltstarifvertrag mit zweijähriger Laufzeit und Änderungen im Manteltarifvertrag geeinigt.
      Mehr
    • Multiple Sklerose hautnah: Roadshowbus ist wieder auf Tour in Deutschland
      Mit der ROADSHOW soll Aufmerksamkeit und Verständnis für MS-Betroffene geschaffen werden. Der MS-Roadshowbus tourt vom 30. bis 12. Oktober 2024 durch 11 Städte in Deutschland. DIE ROADSHOW ist Teil der großangelegten Awareness-Kampagne „trotz ms“.
      Mehr
    • Gespräche mit Vorgesetzten sollten gut vorbereitet sein
      Unabhängig, ob es um eine Veränderung von Praxisabläufen, eine Fortbildung oder um eine Gehaltserhöhung geht, das Gespräch mit dem ärztlichen Vorgesetzten sollte auf jeden Fall gut vorbereitet sein. Ein Gesprächsleitfaden speziell für Medizinische Fachangestellte soll dabei helfen.
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 01.05.2025 - 21:48): http://www.neuromedizin.de/MFAheute/Verband-fuer-Medizinische-Fachangestellte-fordern-mehr-Entlo.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239