Das Arbeiten mit dem Bauelement Estrich birgt ein Verletzungsrisiko, das in seiner Ausprägung und Tragweite offenbar allgemein unterschätzt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine retrospektive Studie des Zentrums für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin. Studienteilnehmer waren zehn Patienten, die im Zeitraum zwischen 2000 und 2007 mit tiefen Laugenverätzungen, die in Zusammenhang mit Estricharbeiten aufgetreten waren, behandelt wurden. Die Auswertung der gesammelten Untersuchungsdaten ergab, dass alle zehn Betroffene das Risiko für Verletzungen mit dem Baustoff mehr oder weniger unterschätzt hatten. Schutzkleidung, die bei Arbeiten mit Estrich empfohlen wird, hatte keiner der Patienten getragen. Allerdings beinhalten die bestehenden Warnhinweise auch lediglich die Bezeichnung "reizend", so die Autoren. Angesichts dieser offensichtlich irreführenden Sachlage und der Schwere der immer wieder auftretenden Verletzungen halten es die Wissenschaftler deshalb für dringend notwendig, Personen, die mit Estrich arbeiten wollen oder müssen, bezüglich des hohen Verletzungsrisikos besser aufzuklären sowie eine Änderung der Warnhinweise von "reizend" auf "ätzend" vorzunehmen.