ZI-Versorgungsatlas veröffentlicht neue Patientenzahlen zur Multiplen Sklerose für Deutschland- Mehr MS-Erkrankungen im Westen Deutschland

In einem Jahr erkranken in Deutschland mehr Personen an Multiple Sklerose als bisher angenommen. Die Zunahme der MS-Diagnosen unterstreicht eine kontinuierlich wachsende Bedeutung der Multiplen Sklerose in der ambulanten medizinischen Versorgung in Deutschland. Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die zumeist in Schüben verläuft und fortschreitend chronisch ist. Das Immunsystem greift dabei die körpereigenen Hüllen der Nervenzellen an, wodurch die Signalübertragung der Nerven gestört wird. In Folge können zahlreiche schwerwiegende Symptome auftreten, wie Störungen der Bewegungskoordination und Taubheitsgefühle. MS ist die häufigste Ursache für Behinderungen die erst im Erwachsenenalter erworben werden. Die Ursachen und Auslöser für die Krankheit sind derzeit nicht vollständig geklärt. Am häufigsten erkranken Frauen und Männer im Alter von 25 bis 39 Jahren. Frauen sind etwa 2,5-mal häufiger von MS betroffen als Männer.

Für Deutschland hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) in ihrem Versorgungsatlas-Bericht Nr. 17/09 neue Zahlen aus dem Jahr 2015 veröffentlicht. Ausgewertet wurden dabei die Abrechnungsdaten aus dem vertragsärztlichen Bereich. Bundesweit wurden demnach über 223.000 (223.748) gesetzlich krankenversicherte Patienten ambulant wegen Multipler Sklerose (MS) behandelt, 2009 waren es lediglich etwas über 172.000 (172.497) Patienten. Dies entspricht einem Zuwachs von 29 Prozent in sechs Jahren. Auffallend sind die unterschiedlichen regionalen Verteilungen der Erkrankungshäufigkeit und der Neuerkrankungen. Hier zeigt sich, dass die Krankheit Multiple Sklerose in Westdeutschland häufiger auftritt und jährlich mehr Menschen daran neu erkranken, als in Ostdeutschland. Eine Ausnahme bildet dabei Berlin, das sich auf Westniveau befindet.

Während im Osten Deutschlands statistisch betrachtet lediglich 15 von 100.000 gesetzlich Versicherten jährlich neu an Multipler Sklerose erkranken, sind es in Westdeutschland durchschnittlich 19 Patienten, somit ca. 25 Prozent mehr. Ähnlich sehen die Behandlungszahlen von MS-Patienten aus.

Im Westen wurden im Jahr 2015 rund 27 Prozent mehr Patienten wegen MS behandelt als im Osten. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt und sollten nach Empfehlung der Autoren des Versorgungsatlas in weiteren Studien untersucht werden.

Quelle:
Holstiege J, Steffen A, Goffrier B, Bätzing J. Epidemiologie der Multiplen Sklerose - Eine populationsbasierte deutschlandweite Studie. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 17/09. Berlin 2017. 

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