Für 60 Prozent der im Gesundheitssystem erbrachten Leistungen fehlt der Wirksamkeitsnachweis - zu dieser drastischen Einschätzung kommt Dr. Guido Offermanns in seiner Habilitation zur Situation des solidarisch aufgebauten Gesundheitssystems in Europa. Und das ist noch nicht alles: Die Lebenserwartung in Europa wird auch nur zu maximal 20 Prozent durch das Gesundheitssystem bestimmt. Offermanns entwickelte deshalb einen neuen Bezugsrahmen der neben Gesundheitsförderung und Prävention auch weitere soziale Determinanten - wie etwa politische Faktoren - berücksichtigt, die die Gesundheit der Bevölkerung positiv beeinflussen. Als große Gefahr sowohl im deutschen wie im österreichischen Gesundheitssystem diagnostizierte er dabei die fehlende Ergebnisorientierung, die jeweils eine Reihe von Qualitätsproblemen nach sich zieht. Neben einer stärkeren Prozessorientierung in Arztpraxen und Krankenhäusern sieht er dabei Verbesserungsmöglichkeiten vor allem jenseits des Spektrums direkter medizinischer Versorgung bei sozialen Aspekten wie der Bildung.
(mmh/map)
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