Vertragsärzte fordern für ihre Praxen die Fortführung des ambulanten Corona-Schutzwalls

Für die 102.000 Arztpraxen in Deutschland fordern die KBV und das Zi-Institut abermals mit einer nachdrücklichen Aufforderung an die Politik, über die dringend benötigte Weiterführung eines umfassenden Schutzschirms zu entscheiden. Dieser müsse auch Präventionsleistungen und alle extrabudgetären Leistungen umfassen, forderte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. „Die Praxen dürfen nicht dafür bestraft werden, dass sie die Versorgung in vollem Umfang aufrechterhalten haben, obwohl weniger Patienten behandelt werden konnten. Ein fehlender Ausgleich der Honorarverluste dürfte Auswirkungen auf die künftige ärztliche Versorgung der Patientinnen und Patienten haben. Das kann niemand wollen. Spätestens zum Impfen werden die Praxen wieder in voller Personalstärke benötigt.“ In der ersten Pandemiewelle habe der Schutzschirm dafür gesorgt, dass die medizinische Versorgung uneingeschränkt zur Verfügung gestellt worden konnte. Dadurch seien im Wesentlichen keine Belastungen oder Zusatzkosten für die Krankenkassen entstanden, so Gassen weiter.

Corona

Bild: © Pixabay

Rücken stärken

„Die Vertragsärztinnen und -ärzte stemmen sich Tag für Tag mit ihren Praxisteams gegen die zweite Corona-Welle. Sie arbeiten bis zum Anschlag für ihre Patientinnen und Patienten. In dieser Situation erwarten wir, dass die Politik den Niedergelassenen den Rücken stärkt und ihnen beisteht. So wie sie das selbstverständlich auch bei den Krankenhäusern tut. Denn nochmal: Ohne den ambulanten Schutzwall hätten wir die erste Phase im Frühjahr 2020 längst nicht so gut überstanden. Und ohne die vertragsärztlichen Praxen werden wir die ungleich schwierigere zweite Phase, in der wir uns gerade befinden, nicht bestehen können.“

Früherkennung auf fast Null

Auch mit Blick auf die seit Beginn der Corona-Pandemie drastisch eingebrochenen Leistungszahlen zur Früherkennung seien weitere Stützungsmaßnahmen für die Praxen dringend geboten. „Die von uns ausgewerteten Daten für die ersten drei Quartale 2020 zeigen, dass die für die Früherkennung von potenziell ernsthaften Erkrankungen so wichtigen Vorsorgeuntersuchungen wie Hautkrebs- oder Mammographie-Screening von März bis Mai um bis zu 97 Prozent eingebrochen sind. Im dritten Quartal sehen wir zwar eine langsame Erholung der Zahlen, aber noch keinen Nachholeffekt“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Quelle: Originaltext aus KBV-PI, 03.02.2021

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Quellen-URL (abgerufen am 17.04.2024 - 01:03): http://www.neuromedizin.de/Politik/Vertragsaerzte-fordern-fuer-ihre-Praxen-die-Fortfuehrung-des.htm
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