Aus Patientensicht: Unbedingt erforderliche Anforderungen an eine Arztpraxis- Praxispersonal ein sehr wichtiger Faktor

Bei einer im Mai 2020 durchgeführten Umfrage von Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Ravensburg bei Patienten wollten diese wissen, welche Anforderungen sie an eine Arztpraxis haben und was ihnen dabei besonders wichtig ist. An der Umfrage haben sich 950 Befragte beteiligt. Das interessante Ergebnis ist, dass den Patienten das Praxispersonal am wichtigsten ist. Und dabei dessen Freundlichkeit, Kompetenz und Fachkenntnis.

Welche Anforderungen sind für die Patienten einer Arztpraxis „unbedingt erforderlich“ wollten die DHBW Ravensburger Studierenden wissen. 74% der Befragten legen dabei den größten Wert auf den Faktor Personal, dessen Freundlichkeit, Kompetenz und Fachkenntnis. Erst bei 59% landeten die Faktoren Hygiene (Tragen von Sicherheitsbekleidung, Desinfektionsspender und Sauberkeit) und Organisation (Erreichbarkeit, Wartezeit, Angebot und Sprechstunden). „Gerade in den Zeiten von Corona ist das denke ich ein interessantes Ergebnis“, so Prof. Dr. Thomas Dobbelstein, der die Studie betreut hat. Die Corona-Pandemie wirft dabei ein besonderes Licht auf die Ergebnisse, speziell abgefragt wurden die Anforderungen an die Hygiene.

Grafik

Desinfektionsspender als wichtigstes Hygieneinstrument

Hygiene – welche Anforderungen haben die Befragten hier im Detail? Von 49% der Befragten werden Desinfektionsspender als wichtigstes Hygieneinstrument angesehen. Weit vor Hinweisen zum Sicherheitsabstand am Boden (13%) und der Trennung zwischen Patient und Praxispersonal durch eine Scheibe (11%). Besonders wichtig ist den Befragten eine Trennung von infektiösen und nicht infektiösen Patienten. Separate Wartezimmer für infektiöse Patienten sind für 57% unbedingt erforderlich, für 35% der Befragten sind es getrennte Infekt-Sprechzeiten.

39% halten die Online-Sprechstunde für unwichtig

Digitale Angebote wie etwa Online-Sprechstunden und -Terminbuchung sowie eine Webseite finden nur 9% der Befragten als „unbedingt erforderlich“. Im Detail: Die Online-Sprechstunde halten 39% der Befragten für unwichtig, Chat und E-Mail sehen 9% als nicht unbedingt erforderlich an. 65% halten die elektronische Patientenakte für (unbedingt) erforderlich. Am Rande abgefragt wurde auch die Meinung zur elektronischen Patientenakte. Diese halten 65% für (unbedingt) erforderlich, lediglich für 18% ist sie (völlig) unwichtig. Auf dem letzten Platz der Anforderungen an eine Arztpraxis landete mit 7% die räumliche Gestaltung.

Frauen sind anspruchsvoller

Während hinsichtlich Alter, Versicherungsart oder Größe des Wohnortes nur wenige und zumeist nicht systematische Unterschiede feststellbar sind, haben Frauen bei sehr vielen der untersuchten Anforderungen an eine Arztpraxis ein signifikant höheres Anspruchsniveau als Männer.

Die Ergebnisse der Umfrage der Studierenden der DHBW Ravensburg sind nicht repräsentativ, da sie verglichen mit der Gesamtbevölkerung erhöhte Anteile an Frauen, Privatversicherten und jungen Menschen aufweisen. Quelle: PI DHBW Ravensburg

(map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Mehr Transparenz: Verdachtsfälle auf Behandlungsfehler auf hohem Niveau
      Die Zahl der Verdachtsfälle auf medizinische Behandlungsfehler in Deutschland bleibt auf einem hohen Niveau. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) fordert daher die Politik und die Institutionen des Gesundheitswesens auf...
      Mehr
    • Informationen zur Gültigkeit von Überweisungen
      Überweisungen sind quartalsübergreifend gültig. Patienten, die auf Überweisung bei einem Haus- oder Facharzt in Behandlung sind, benötigen also nicht für jedes Quartal einen neuen Schein. Stellt zum Beispiel eine Hausärztin eine Überweisung zu einem Facharzt aus und dieser beginnt die Behandlung ers...
      Mehr
    • Europäischer Aktionstag gegen Gewalt im Gesundheitswesen
      Nicht nur In Deutschland haben Beschimpfungen Bedrohungen und körperliche Übergriffe gegen Angehörige medizinischer Berufe mittlerweile ein inakzeptables Niveau erreicht. Europaweit warnen Ärzteschaft, Pflege und weitere Beschäftigte vor zunehmender Gewalt im Gesundheitswesen.
      Mehr
    • Bundeseinheitlicher Medikationsplan: Dosierungsfehler bei der Übertragung ins PVS möglich
      Der bundeseinheitliche Medikationsplan soll Patientinnen und Patienten bei der Anwendung ihrer Medikamente unterstützen. Allerdings gab es beim Einlesen des Medikationsplans in das Praxisverwaltungssystem (PVS) bereits fehlerhafte Übertragungen der Dosierangaben. Die KBV empfiehlt daher bestimmte Ma...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 01.05.2025 - 11:00): http://www.neuromedizin.de/Patienten/Patientensicht--Unbedingt-erforderliche-Anforderungen-an-ein.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239