In punkto Digitalisierung in den Arztpraxen liegt Deutschland im internationalen Vergleich nicht gerade auf den vordersten Plätzen. Dabei sind Ärzte durchaus offen für den Einsatz von digitalen Anwendungen, wenn ein Mehrwert erkennbar ist.
Doch warum wird in den Arztpraxen die Digitalisierung nur zögerlich eingesetzt? Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, wurde von der KBV 2018 das Projekt „KBV-Zukunftspraxis“ ins Leben gerufen mit dem Ziel, digitale Innovationen im Praxisalltag zu testen. Dazu wurden 10 Unternehmen ausgewählt, deren Anwendungen von Praxen zwischen 2019 und 2022 in jeweils einjährigen Testphasen erprobt wurden. Getestet wurden z. B. ein interaktiver Telefonassistent, ein cloudbasiertes Praxisverwaltungssystem (PVS) oder eine mobile Datenbrille zur Fernassistenz für die ambulante Versorgung im Praxisalltag.
Bei den Tests war klar erkennbar, dass digitale Anwendungen ihr Potenzial im Praxisbetrieb voll entfalten, wenn sie schnell erkennbaren Mehrwert schaffen, lösungsorientiert und in der Praxis gut integrierbar sind. „Die entscheidenden Faktoren sind Nutzen, Mehrwert und Einfachheit“, sagte KBV-Chef Gassen und fügte hinzu: „Sind diese gegeben, engagieren sich Ärzte und Psychotherapeuten mit ihren Teams dafür, digitale Neuerungen in ihrem Berufsalltag gezielt einzusetzen.“
Bei der fortschreitenden Digitalisierung in den Arztpraxen sind auch die MFA gefordert. Schulungen sind nötig, um einen reibungslosen Praxisbetrieb zu gewährleisten.
Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Berliner Charité.
Quelle: KBV