Mit Hilfe der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) kann die Lebenserwartung von HIV-Patienten um Jahrzehnte verlängert werden. Einem kürzlich von der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Neuro-Aids-Ambulanz, Universitätsklinikum Münster, veröffentlichten Bericht in der Zeitschrift "Der Nervenarzt" zufolge gibt es bei HAART inzwischen fünf verschiedene Substanzgruppen, aus denen antiretrovirale Arzneistoffe eingesetzt bzw. miteinander kombiniert werden. Doch so effektiv die HAART-Therapie auch ist, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht weg zu diskutieren. Den Experten nach ist es sogar oft schwierig, sie differentialdiagnostisch von der eigentlichen HIV-Symptomatik abzugrenzen. So betreffen Nebenwirkungen von HAART u. a. sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem und können den Symptomen von Neuro-AIDS durchaus ähnlich sein. Von besonderer Bedeutung sei es außerdem, die möglichen Wechselwirkungen der Retrovirostatika mit neuropsychopharmakologischen Medikamenten wie Antiepileptika, Antidepressiva und Analgetika zu kennen, um vor allem Patienten mit Neuro-AIDS auch in Zukunft bestmöglichst behandeln zu können, so die Wissenschaftler.
(drs)
Abstract aus Der Nervenarzt, Online first, DOI 10.1007/s00115-009-2684-6Zurück zur Startseite