Mit 25.271 Fällen wurden im letzten Jahr mehr als doppelt so viele Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland gemeldet wie im Jahr 2014. Am häufigsten betroffen waren Säuglinge in Alter von unter einem Jahr. Dabei haben gerade Babys und Kleinkinder das bei Weitem größte Risiko eines schweren oder sogar tödlichen Verlaufs der Krankheit, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme.
Während der Corona-Pandemie waren auch die Infektionszahlen an Keuchhusten stark rückläufig. Aktuell ist jedoch erneut eine massive Zunahme zu verzeichnen: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts Berlin wurde 2024 die bisher höchste jährliche Fallzahl seit Einführung der bundesweiten Meldepflicht für Keuchhusten gemeldet. In jenem Jahr starben sechs Menschen an der Krankheit.
Erwachsene mit Keuchhusten
Zwar gilt Keuchhusten als eine typische Kinderkrankheit, doch seit einigen Jahren verlagert sie sich immer mehr ins Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Etwa 60 Prozent der Keuchhustenfälle treten heute bei Erwachsenen auf. Nach Hochrechnungen müssen in Deutschland mindestens 1.100 Erwachsene pro Jahr wegen Keuchhusten stationär behandelt werden. Die Ansteckungsgefahr auf die eigenen Kinder oder Enkelkinder ist hoch.
Keine harmlose Kinderkrankheit
Von einer „harmlosen“ Kinderkrankheit kann dabei nicht die Rede sein, betont die Stiftung Kindergesundheit: Etwa jedes zweite keuchhustenkranke Kind muss in einem Krankenhaus stationär behandelt und überwacht werden.
Das Problem dabei: Die an Keuchhusten erkrankten Jugendlichen und Erwachsenen sind sich meist nicht bewusst, dass ihr hartnäckiger, trockener Husten ein ansteckender Keuchhusten sein könnte. Bei ihnen fehlen nämlich häufig die typischen Pertussis-Symptome wie die Attacken eines bellenden Hustens oder das laute, krächzend-juchzende „Einziehen“ beim Atmen, das zu neuen Hustenstößen führen kann.
Eltern sollten wissen: Keuchhusten lässt sich durch Impfungen verhindern, betont die Stiftung Kindergesundheit. Die ständige Impfkommission STIKO beim Robert-Koch-Institut empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Pertussis im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Schwangere sollten unabhängig von ihrem Impfstatus im dritten Trimenon der Schwangerschaft geimpft werden, um ihr Kind frühzeitig vor Keuchhusten zu schützen. Für enge Kontaktpersonen von Babys - also für Eltern, Großeltern und für das medizinische Personal - wird eine Auffrischimpfung alle zehn Jahre empfohlen.
Quelle: idw-online.de/PI Stiftung Gesundheitswissen