Erstmalig Risikoscore zur Vorhersage von schweren Blutungen innerhalb eines Jahres für Patienten mit pAVK entwickelt

Eine interdisziplinäre Gruppe von Forschern unter Mitwirkung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die derzeit eine europäische Leitlinie zur antithrombotischen Therapie von Gefäßkrankheiten entwickelt, hat erstmals einen Risikoscore vorgestellt, der das 1-Jahres-Risiko für schwere Blutungen nach stationären Behandlungen der symptomatischen peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) vorhersagt. Bisherige Vorhersagemodelle und Empfehlungen bezogen sich primär auf andere kardiovaskuläre Erkrankungen – geeignete Vorhersagen für PAVK-Patient:innen waren bisher nicht möglich.

Acht voneinander unabhängige Risikofaktoren gehen in die Berechnung des 1-Jahres-Risikos ein: Orale Antikoagulation, hohes Alter (über 80 Jahre), chronische Extremitäten gefährdende Ischämie (Fontaine Stadien III und IV), chronische Herzinsuffizienz, schwere Niereninsuffizienz, vorhergehendes Blutungsereignis, Anämie, Demenz. Für die Berechnung wurden Krankenkassendaten der BARMER von fast 82.000 Patient:innen mit PVAK, die zwischen 2010 und 2018 stationär behandelt wurden, verwendet. Der Risikoscore wurde an einem Trainingsdatensatz mittels Verfahren des maschinellen Lernens entwickelt und intern validiert. Deutlich wurde, dass etwa 2,2 Prozent der Patient:innen nach einem Jahr Komplikationen, zumeist stationär behandlungsbedürftige gastrointestinale Blutungen, aufwiesen.

„Wir hoffen, dass die patient:innen individuelle Berechnung des Blutungsrisikos bei der komplementären Therapie und Nachsorge dieser chronischen komplexen Volkskrankheit helfen wird. Derzeit wird der Risikoscore in England, Frankreich, USA und Schweden validiert“, sagt der Erstautor der Studie, Priv.-Doz. Dr. Christian-Alexander Behrendt aus der Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin.

Quelle: PI UKE, 08.03.2022

Kontakt für Rückfragen: 

Priv.-Doz. Dr. Christian-Alexander Behrendt, Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin

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