Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Studie nachgewiesen, dass eine positive Erwartungshaltung in Kombination mit der selbstständigen Kontrolle über die Therapie zu einem größeren Behandlungserfolg führen kann. In einer experimentellen Untersuchung wurden die Gehirnströme der Teilnehmenden aufgezeichnet, während sie unter positiver oder negativer Erwartungshaltung die Therapie entweder selbst initiierten oder die Behandlung durch eine weitere Person erfolgte. Bei den Teilnehmenden, die den Schmerzreiz mit einer positiven Erwartungshaltung selbst behandelten, traten unter anderem so genannte Alpha-Wellen auf. Diese Hirnsignale gehen typischerweise mit einer geringeren Schmerzintensität einher. Darüber hinaus beeinflusste die Selbstbehandlung der PatientInnen Hirnsignale, die eine Schmerzerwartung übermitteln.
„Dies legt nahe, dass ein positives Erwartungsmanagement bei einer Selbstbehandlung einen optimalen Schmerztherapieansatz darstellt“, sagt Prof. Dr. Christian Büchel, Leiter des Instituts für Systemische Neurowissenschaften des UKE. Ihre Forschungsergebnisse haben die WissenschaftlerInnen im Fachjournal Neuron veröffentlicht.
Die eigenständige Steuerung und Anpassungen der Medikation durch Patienten ist als Patient-Controlled Analgesia (PCA) bereits wichtiger Bestandteil vieler Schmerztherapiepläne, besonders bei der Verabreichung von Opiaten. Schmerzerwartungen sind eine weitere wichtige Komponente in der Schmerzbehandlung. Positive Erwartungen können dazu beitragen, den Therapieerfolg zu steigern, während negative Erwartungen eine beeinträchtigende Wirkung haben können. Diese Einflüsse sind als Placebo- und Nocebo-Effekte bekannt.
Originalarbeit: Strube et al. Agency affects pain inference through prior shift as opposed to likelihood precision modulation in a Bayesian pain model. Neuron. 2023.
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Christian Büchel, Institut für Systemische Neurowissenschaften
Quelle: PI UKE, 09.02.2023