Impfrekord in Arztpraxen führt zu hoher Belastung des Praxispersonals

Das Engagement in den Arztpraxen ist enorm. Mithilfe der Impfaktionen bei den niedergelassenen Ärzten ist die Zahl der Geimpften stark gestiegen. Allerdings mit Schattenseiten. Ergebnisse einer Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) zeigen im Zusammenhang mit den Impfungen neben organisatorischen Problemen und hoher Bürokratie auch nervliche Belastungen für Ärzte, Medizinische Fachangestellte (MFA) und weiterem Praxispersonal.

Impfstoff-Engpässe und Impfgegner

Terminverschiebungen aufgrund von Engpässen bei den Impfstofflieferungen beanspruchen das Praxisteam schwer und führen zu organisatorischen Problemen. Belastend kommt hinzu, dass die Beschimpfungen oder Beleidigungen von Impfgegnern vielerorts zur Tagesordnung gehören. So waren rund jeder vierte Arzt (24 Prozent) in der Arztpraxis schon mal mit Beschimpfungen oder Beleidigungen von Impfgegnern konfrontiert.

Zusatzarbeit durch Impfaktionen

Bereits eine Erhebung des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) zeigte eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit bei den Ärzten. Bestätigt wurde der Mehraufwand jetzt durch die Umfrage des änd. So gaben 82 Prozent der befragten Ärzte an, dass sie aufgrund der Impfungen ihre wöchentliche Arbeitszeit spürbar erhöhen mussten. Im Schnitt waren dies zwischen fünf und zehn zusätzliche Arbeitsstunden pro Woche.

Auch für die MFA hat sich die Arbeitsbelastung durch die Impfungen stark erhöht. So antworteten 66 Prozent der Ärzte auf die Frage nach der Arbeitsbelastung, dass die Belastung für das gesamte Praxisteam stark gestiegen sei.

Impfstoff von Biontech bevorzugt

Nach Angabe von 95 Prozent der Ärzte ist der bevorzugte Impfstoff bei den Patienten Comrinaty (Biontech). Nur vier Prozent der Niedergelassenen berichteten von überwiegenden Forderungen nach Spikevax (Moderna).

Verbesserungen gewünscht

Neben reduzierter Bürokratie und zuverlässigeren Impfstofflieferungen steht insbesondere die Lieferung in leichter zu verplanenden Impfstoff-Einzeldosen ganz oben auf der Wunschliste der impfenden Praxisärzte. Forderungen nach mehr Honorar werden dagegen nur selten aufgeführt.

Große Mehrheit der Niedergelassenen bleibt am Ball

Trotz der Herausforderungen, die im Zusammenhang mit den Impfaktionen in den Arztpraxen stehen, ist sich die große Mehrheit von 73 Prozent der impfenden Ärzte jedoch sicher: "Ja, ich werde so lange Impfungen anbieten, wie es meines Erachtens nötig ist."

An der änd-Befragung beteiligten sich vom 20. bis zum 26. Dezember insgesamt 1.257 niedergelassene Haus- und Fachärzte, Mitglieder des änd, die derzeit gegen Corona in ihren Praxen impfen.

(ots)
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