Negative Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Menschen mit Epilepsie- hat sich etwas geändert?
Es gibt offenbar immer noch erstaunlich viele Menschen, die eine deutlich negative Einstellung gegenüber Mitmenschen mit Epilepsie haben. Dies hat eine veröffentlichte Studie des Epilepsiezentrums Bethel und des TNS Healthcare, Bielefeld, sowie der Klinik für Neuropädiatrie, Universitätskinderklinik Kiel, ergeben. Im Jahr 2008 befragten die Wissenschaftler 2.135 Personen im Alter ab 14 Jahren zu ihren Einstellungen gegenüber Menschen mit Epilepsien und den Auswirkungen der Erkrankung im Alltag. Insgesamt handelte es sich dabei um 54 Fragen, von denen ein Teil seit dem Jahr 1967 in regelmäßigen Abständen in 5 ähnlichen Studienabschnitten bereits schon einmal gestellt wurde. Die Auswertung aller Antworten aus der Zeit zwischen 1967 und 2008 ergab, dass sich die Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Epilepsie-Patienten in diesen 41 Jahren zwar verbessert haben, aber 2008 immer noch etwa 10% der Befragten ihnen gegenüber negativ eingestellt und/oder schlecht informiert waren. So kannten z. B. zwar die meisten Menschen den großen generalisierten Krampfanfall, von Absencen und komplex-fokalen Anfällen hatte hingegen nur etwa die Hälfte der Bevölkerung schon einmal etwas gehört oder kannte die Symptome. Besonders erschreckend war, dass nur 54% der Bevölkerung 2008 wussten, dass eine Epilepsie erfolgreich behandelt werden kann. In der Arbeitswelt löst die Erkrankung eines Mitarbeiters nach wie vor immer noch große Verunsicherung aus und viele der Befragten sind offenbar weiterhin der Meinung, dass Epilepsie-Patienten für bestimmte Berufe nicht geeignet sind. Besonders häufig wurden in diesem Zusammenhang die Berufe Metallarbeiter, Lehrer und Krankenschwester genannt. Die Forscher konnten anhand der Studienergebnisse aber auch feststellen, dass die Bevölkerung umso positiver gegenüber Mitmenschen mit Epilepsie eingestellt war, je besser sie hinsichtlich der Möglichkeit einer guten Prognose von Epilepsien und richtigen Verhaltensmaßnahmen bei Auftreten eines epileptischen Anfalls informiert war. "Informationsstrategien sollten sich an konkreten Alltagssituationen orientieren. Geeignete Erhebungsinstrumente und die Ursachen negativer Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Menschen mit Epilepsie sollten weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sein", so die Wissenschaftler abschließend.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 02.05.2024 - 10:41): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Negative-Einstellungen-der-Bevoelkerung-gegenueber-Menschen-.htm
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