Cannabis, das bei Missbrauch zu schweren körperlichen und psychischen Schäden führen kann, wird häufig während der Freizeit konsumiert. Dabei haben offenbar Personen, die ihre Zeit mit den Konsumenten verbringen, einen stärkeren Einfluss auf den Verbrauch von Cannabis als die Art der Freizeitbeschäftigung. Ärzte vom Research Institute for Public Health and Addiction in Zürich, Schweiz, untersuchten anhand einer prospektiven Studie mit 5025 Probanden im Alter zwischen 13 und 29 Jahren, inwieweit die Freizeit den Schweregrad des Cannabiskonsums beeinflusst. Die Studienteilnehmer wurden zunächst mit Hilfe eines Telefoninterviews untersucht und dann über einen Zeitraum von drei Jahren nachbeobachtet. Die Wissenschaftler analysierten hierfür zu Beginn, nach Steigerung und während Reduzierung bzw. nach Beendigung des Cannabiskonsums die verschiedenen Freizeitaktivitäten der Drogenkonsumenten und die Personen wie z. B. Partner, Freunde, Geschwister, mit denen die freie Zeit gestaltet wurde. Es zeigte sich, dass Mitmenschen am Anfang der Studie sowie über den gesamten Beobachtungszeitraum einen stärkeren Einfluss auf die Initiierung und Progression des Verbrauchs hatten als die Freizeitbetätigung der Cannabis-Verbraucher. Außerdem konnte ein tendenziell erhöhter Tabakverbrauch während der Cannabisphasen festgestellt werden, der auch nach Kürzung bzw. Einstellung des Cannabisgebrauchs hoch blieb. Nach Ansicht der Autoren haben Personen, mit denen die Freizeit gestaltet wird, eine höhere Relevanz für den Konsum von Cannabis als die Art des Zeitvertreibs.