Bilaterale Tiefenhirnstimulation höchst effektiv aber auch risikoreich
Die bilaterale Tiefenhirnstimulation hat sich gegenüber der konventionellen medikamentösen Therapie bei Menschen mit einem fortgeschrittenen Morbus Parkinson als effektiver erwiesen, beinhaltet jedoch auch größere Risiken. Dies ergab eine Untersuchung des Center for Management of Complex Chronic Care am Hines VA Hospital in Hines, USA, mit 255 Parkinson-Patienten. Bei allen Studienteilnehmern lag ein fortgeschrittener Morbus Parkinson vor (Hoehn und Yahr Klassifikation > oder = 2), 25 Prozent aller Patienten waren älter als 70 Jahre. Die Wissenschaftler teilten die Teilnehmer unter randomisierten Bedingungen und unter Einbeziehung des Alters sowie der behandelnden Klinik in zwei Gruppen ein. Während die Teilnehmer der einen Gruppe mit der bilateralen Tiefenhirnstimulation des Nucleus subthalamicus (n=60) oder des Globus pallidus (n=61) behandelt wurden, leiteten die Wissenschaftler bei den anderen 134 Teilnehmern eine konventionelle medikamentöse Therapie ein. Nach sechs Monaten zeigte sich folgendes Bild: Bei den Patienten, die mit der Tiefenhirnstimulation behandelt wurden, kam es im Schnitt zu 4,6 Stunden zusätzlicher symptomfreier Zeit ("ON-Time") pro Tag. Unter konventioneller Therapie konnten diesbezüglich keinerlei Verbesserungen der Symptomatik im Laufe der Beobachtungszeit nachgewiesen werden. Eine ähnliche Situation konnten die Wissenschaftler auch bezüglich der motorischen Funktionen beobachten. Hier kam es unter der Tiefenhirnstimulation bei 71 Prozent der Patienten zu klinisch relevanten Verbesserungen der motorischen Fähigkeiten, während dies lediglich bei 32 Prozent der konventionell behandelten Patienten der Fall war. Jedoch kam es bei 49 Patienten unter der Tiefenhirnstimulation mindestens einmal zu einer schweren Komplikation, unter der konventionellen Therapie beobachteten die Forscher nur bei 15 Patienten ernsthafte unerwünschte Nebenwirkungen. Besonders risikoreich ist der Studie zufolge der chirurgische Eingriff zur Platzierung der Sonde, denn bei 39 Patienten kam es hier zu Komplikationen, ein Patient verstarb wegen einer zerebralen Blutung.
(drs/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 07.05.2024 - 23:40): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Bilaterale-Tiefenhirnstimulation-hoechst-effektiv-aber-auch-.htm
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