Im April 2020 hatte die apoBank bereits eine Umfrage bei Beginn der Corona-Pandemie zu einem ersten Stimmungsbild bei den Heilberuflern abgefragt. Nun befragte die apoBank im Zeitraum 1. April bis 9. Mai 2021 ein Jahr später erneut online über das hauseigene Umfragetool. Beteiligt haben sich 389 Heilberufler, darunter 172 Humanärzte (118 Fachärzte, 54 Hausärzte), 113 Zahnärzte und 104 Apotheker.
Präsentiert wurden nun von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank die neuen Umfrage-Ergebnisse im Einzelnen:
Wirtschaftliche Hinsicht
In wirtschaftlicher Hinsicht hat sich die Lage in Praxen und Apotheken im Vergleich zum April 2020 zwar leicht entschärft, doch immer noch kämpfen 44 Prozent der Befragten mit rückläufigen Umsätzen und 40 Prozent verzeichnen geringere Patienten- bzw. Kundenzahlen. Auch die Liquidität im Praxis- bzw. Apothekenbetrieb ist für einige Inhaber durchaus noch eine Herausforderung: Das Begleichen von laufenden Zahlungen stellt auch nach einem Jahr Pandemie noch 28 Prozent der Befragten vor eine schwierige Aufgabe. Das Bedienen der Betriebskredite ist für jeden Fünften herausfordernd.
Kurzarbeit, staatliche Unterstützung, Privatvermögen
Kurzarbeit, staatliche Unterstützung und Privatvermögen helfen in wirtschaftlichen Notlagen Um ihren Betrieb aufrecht zu erhalten, haben in den letzten 12 Monaten 21 Prozent der selbständigen Heilberufler staatliche Unterstützung, z. B. Überbrückungshilfen oder steuerliche Hilfsmaßnahmen, beantragt. Von der Möglichkeit der Kurzarbeit haben vor allem niedergelassene Zahnärzte (56 Prozent) Gebrauch gemacht. Immerhin 10 Prozent der Befragten mussten im Zuge der Pandemie Personal entlassen und für weitere 12 Prozent ist dieser Schritt in Zukunft denkbar. Nur in seltenen Fällen war eine vorübergehende Schließung der Praxis oder Apotheke (9 Prozent) beziehungsweise das Aussetzen bestehender Kredite (3 Prozent) eine notwendige Option.
Praxis- und Apothekenbetrieb weiterhin herausfordernd
Nach wie vor scheinen Hygienekonzepte, Abstandsregelungen und Zugriffsbeschränkungen den Alltag vieler Ärzte und Apotheker zu dominieren, denn die Erfüllung gesetzlicher Auflagen stellt heute sogar noch etwas mehr Heilberufler (67 Prozent) vor Probleme als noch vor einem Jahr (62 Prozent). Die Beschaffung von Waren und Verbrauchsmaterialien gehört für 68 Prozent der Befragten auch nach einem Jahr Pandemie zu den anstrengendsten Aufgaben.
Planung des Personaleinsatzes
Eine weitere häufige Herausforderung, die es zu meistern gilt, ist für 62 Prozent die Planung des Personaleinsatzes. Solange Patienten- bzw. Kundenzahlen rückläufig bleiben oder Mitarbeiter an Corona erkranken, müssen Betriebsabläufe verändert und Sprechstundenzeiten angepasst werden. Das alles sind offensichtlich auch Gründe für das gestiegene Arbeitspensum, das von 60 Prozent der Befragten gemeldet wird.
„Die Ergebnisse der Umfrage aber auch die zahlreichen Kommentare dazu, offenbaren neben den wirtschaftlichen Herausforderungen deutliche Kritik an dem Umgang des Staates mit der Eindämmung der Pandemie“, betont Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik, „Die Befragten hätten sich gewünscht, viel früher und stärker in die strategischen Überlegungen einbezogen worden zu sein. Diese Stimmen sollten nicht ignoriert werden, vielmehr sollte die Fachexpertise derjenigen, die am nächsten an den Patienten sind, künftig stärker integriert werden. Die Gesundheitspolitik ist gefordert, bei den Prozessen nach zu justieren: Frühzeitige, umfassende und verlässliche Aussagen zur Bewältigung des Arbeitsalltags und weniger Bürokratie werden benötigt.“
(Quelle: PI apobank, 31.05.2021)