Patienten, die ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten haben, entwickeln in der Folgezeit häufig einen post-traumatischen Hypopituitarismus und insbesondere einen Mangel an Wachstumshormon. Die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie des University of Kentucky College of Medicine, Physical Medicine & Rehabilitation, Neurosurgery and Psychology, Lexington, Kentucky, USA, geben Anlass zu der Vermutung, dass einige kognitive Störungen bei Patienten mit Wachstumshormon-Mangel oder -Insuffizienz infolge eines Schädel-Hirn-Traumas durch eine adäquate Wachstumshormon-Therapie reversibel sind. Die Forscher untersuchten 83 Personen mit einer chronischen Schädel-Hirn-Verletzung auf das Vorhandensein eines Hypopituitarismus hin. Bei insgesamt 42 der 83 Patienten diagnostizierten die Wissenschaftler entweder einen Wachstumshormon-Mangel oder eine Wachstumshormon-Insuffizienz. 23 von ihnen erklärten sich damit einverstanden, sich ein Jahr lang entweder mit Wachstumshormon oder mit Plazebo behandeln zu lassen. Vor und nach der Therapie wurden verschiedene neuropsychologische Untersuchungsverfahren und Funktionsmessungen durchgeführt. Folgende Tests ergaben infolge der Hormonbehandlung deutlich bessere Werte: Der "Dominant Hand Finger Tapping Test"(= Hand-Dominanz-Test), der Intelligenztest "The Wechsler Adult Intelligence Scale III - Information Processing Speed Index", der "California Verbal Learning Test II" (= Test zur Überprüfung der verbalen Lernstrategien und -prozesse) sowie der "Wisconsin Card Sorting Test" (= Test zur Untersuchung der kognitiven Flexibilität). Die Ergebnisse dieser Pilotstudie weisen daraufhin, dass sich eine Wachstumshormon-Ersatztherapie positiv auf die beeinträchtigten kognitiven Funktionen bei Patienten mit einer chronischen Schädel-Hirnverletzung und assoziiertem Wachstumshormon-Mangel auswirkt, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus J Neurotrauma 2010, Jun 25, Epub ahead of printZurück zur Startseite