Verstärkte Greifkraft der Hände mit größerem Hippocampusvolumen und reduzierten „White Matter Hyperintensities“ bei Major-Depressionen assoziiert
Bei Patienten mit einer Major-Depression scheint eine stärkere Greifkraft der Hände mit einem größeren links- und rechtsseitigen Volumen des Hippocampus und reduzierten „White Matter Hyperintensities“ assoziiert zu sein. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler des Edward Grey Institute (J.A. Firth) und Merton College (J.A. Firth) der University of Oxford, UK, im Rahmen einer Studie bzw. einer Querschnittsanalyse von Handgriffstärke und Bildgebungsdaten der UK Biobank. Im Einzelnen ermittelten die Forscher anhand von generalisierten linearen Modellen den möglichen Zusammenhang zwischen der Handgriffstärke und dem Volumen der weißen und grauen Hirnsubstanz, des Gesamthirnvolumens, des linken und rechten Hippocampusvolumens sowie den „White Matter Hyperintensities“ bei Patienten mit einer Major-Depression und gesunden Kontrollpersonen. Die Probanden waren für das Lebensalter, das Geschlecht, den Bildungsgrad und das Körpergewicht adjustiert. Studienteilnehmer waren 527 Patienten mit einer Major-Depression im durchschnittlichen Alter von 54,3 ± 7,3 Jahren (37,2 % Männer) und 1.764 gesunde Kontrollpersonen im Durchschnittsalter von 56,6 ± 7,2 Jahren (53 % Männer). Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass bei den depressiven Patienten eine vermehrte Handgriffstärke signifikant mit einem vergrößerten rechten und linken Hippocampusvolumen assoziiert war. In der Gruppe der Kontrollpersonen zeigte sich lediglich ein gewisser Zusammenhang zwischen dem rechten Hippocampusvolumen und der Handgriffstärke. In Interaktions-Analysen fanden sich beim Vergleich beider Gruppen bei den Patienten mit der Major-Depression ebenfalls verstärkte Assoziationen zwischen der Handgriffstärke und dem Hippocampusvolumen, und zwar bei beiden Regionen des Hippocampus. Schließlich zeigte sich noch, dass eine vermehrte Handgriffstärke bei allen Studienteilnehmern - und hier vor allen in der Gruppe der depressiven Patienten - mit einer Reduzierung der „White Matter Hyperintensities“ assoziiert war. Zwischen der maximalen Handgriffstärke und den Volumina der grauen und weißen Hirnsubstanz oder des gesamten Hirnvolumens war in keiner der beiden Gruppen ein Zusammenhang festzustellen. Eine verstärkte Greifkraft der Hände ist bei Patienten mit einer Major-Depression mit einem größeren Hippocampus-Volumen und reduzierten „White Matter Hyperintensities“ assoziiert, so das Fazit der Studienautoren. In weiteren Studien müsse nun untersucht werden, ob Maßnahmen zur Optimierung der Kraft und muskulären Fitness zu einer Verbesserung der mentalen Gesundheit und einer Verringerung der neurokognitiven Anomalien, die bei Major-Depressionen zu beobachten sind, führen könnten.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 26.04.2024 - 14:51): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Verstaerkte-Greifkraft-der-Haende-mit-groesserem-Hippocampus.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239