Untersuchung von Augenbewegungsanomalien zur Differentialdiagnose von essentiellem Tremor und Tremor-dominantem Morbus Parkinson
Wissenschaftler des Department of Neurology, Onze Lieve Vrouwe Gasthuis (OLVG), Location OLVG West in Amsterdam, der University of Amsterdam und des University Medical Center Utrecht in den Niederlanden haben eine explorative Studie durchgeführt, um zu zeigen, dass sich Augenbewegungsanomalien zwischen dem essentiellem Tremor (ET) und dem Tremor-dominantem Morbus Parkinson (PD-T) voneinander unterscheiden, und dass diese Anomalien die zerebelläre Dysfunktion des ET und die Basalganglien-Pathologie des PD-T widerspiegeln. Teilnehmer der Studie waren 23 Patienten mit einem essentiellen Tremor, 21 altersentsprechende Patienten mit einem Tremor-dominanten Morbus Parkinson und 19 ebenfalls altersentsprechende gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Probanden wurden die visuell geführten Sakkaden und Antisakkaden sowie die SPEM (smooth pursuit eye movements = Folgebewegungen der Augen) untersucht. Es zeigte sich, dass die ET-Gruppe normale Amplituden und Sollamplituden der Sakkaden sowie eine normale Sakkaden-Latenz aufwies, die PD-T-Gruppe hingegen hypometrische, visuell-gesteuerte Sakkaden und eine verlängerte Latenz der visuell-gesteuerten Sakkaden und Antisakkaden hatte. Der SPEM-Gain war in beiden Gruppen ähnlich gering und insgesamt geringer als in der Kontrollgruppe. Das Fazit der Studienautoren: Bei Patienten mit einem essentiellen Tremor ist der SPEM-Gain bei normalen Sakkaden reduziert, wohingegen bei Patienten mit einem Tremor-dominanten Morbus Parkinson der ebenfalls reduzierte SPEM-Gain von einem verspäteten Sakkaden-Beginn und hypometrischen Sakkaden begleitet wird. Dies stimmt mit der zerebellären Dysfunktion beim essentiellen Tremor und mit der Dysfunktion der Basalganglien beim Tremor-dominanten Morbus Parkinson überein, so die Experten.
(drs)
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