Therapie des Aneurysma-Rezidivs nach endovaskulärer Therapie: Hygrogel- versus Platin-Coils
Patienten mit großen (Hirn-)Aneurysmen oder mit Aneurysmen, die nach einem Coiling rezidiviert sind, haben ein hohes Risiko für ein Aneurysma-Rezidiv nach einer endovaskulären Therapie. Wissenschaftler des Centre Hospitalier de l`Université de Montreal in Kanada sind in diesem Zusammenhang im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob der Einsatz von Hygrogel-Coils (Coil = Embolisationsspirale) zu einem besseren Endresultat führt als die Verwendung von blanken Platin-Coils. In der pragmatischen, multizentrischen randomisierten Parallelstudie namens „PRET” gab es 2 große Hauptgruppen, und zwar die PRET-1-Gruppe (Patienten mit großen Aneurysmen) und die PRET-2-Gruppe (Patienten mit einem Aneurysma-Rezidiv nach einem Coiling). Primäres Outcome war eine Mischung aus postoperativ verbliebenen und erneut aufgetretenen Aneurysmen oder eine erneute Therapie, eine intrakranielle Blutung oder eine Massenwirkung in dem Nachbeobachtungszeitraum von 18 Monaten. Sekundäre Endziele waren unerwünschte Nebenwirkungen, die Mortalität und Morbidität. Die Forscher stellten die Hypothese auf, dass der Einsatz von Hydrogel-Coils im Vergleich zu der Verwendung von Platin-Coils zu einer Verringerung des primären Outcomes von 50 % auf 30 % führen könnte. Dies erforderte eine Patientenzahl von insgesamt 500 Personen (PRET-1- plus PRET-2- Gruppe). Da die Studie nur sehr schleppend anlief, wurde die Rekrutierung der Patienten eingestellt, nachdem in der PRET-1-Gruppe 250 und in der PRET-2-Gruppe 197 Studienteilnehmer zur Verfügung standen. Die Analysen ergaben, dass 44,4 % der PRET-1-Patienten, bei denen ein Platin-Coil zum Einsatz gekommen war und 52,5 % der Personen der PRET-1-Gruppe, die mit dem Hydrogel-Coil behandelt worden waren, ein ungünstiges primäres Outcome hatten. In der PERT-2-Gruppe lagen die entsprechenden Zahlen bei 49,0 % (Platin) und 42,1 % (Hydrogel). In Bezug auf unerwünschte Nebenwirkungen und die Morbidität fanden sich keine Unterschiede zwischen den beiden Coil-Gruppen, und zwar weder bei den PRET-1- noch bei den PRET-2-Patienten. Insgesamt 1,4 % der Patienten, die mit dem Platin-Coil behandelt wurden und 5,9 % derjenigen, bei denen das Hydrogel zum Einsatz kam, verstarben. Das Coiling von großen und rezidivierten Aneurysmen ist zwar insgesamt eine sichere Therapiemethode, aber in Bezug auf das angiographische Ergebnis oft wenig effektiv, so die Meinung der Experten. In dieser Studie konnte den Autoren zufolge gezeigt werden, dass das Hydrogel-Coiling zu keinen besseren Ergebnissen führt als das Platin-Coiling.
(drs)
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