Selbstzahlersprechstunde keine Seltenheit mehr

Erstaunlich viele niedergelassene Ärzte bieten eine Selbstzahler- oder Komfortsprechstunde für Kassenpatienten an. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd), an der sich insgesamt 975 Haus- und Fachärzte beteiligten. Jeder vierte Teilnehmer (genau 25 Prozent) gab dabei an, derzeit in irgendeiner Form eine Selbstzahlersprechstunde anzubieten. Bei den Fachärzten (28 Prozent) ist dies demnach wesentlich häufiger der Fall als bei Hausärzten (18 Prozent).

Die Vorteile für die selbstzahlenden Patienten liegen auf der Hand. Die befragten Ärzte nehmen sich mehr Zeit für die Patienten und diese erhalten in der Regel auch einen schnelleren Termin. Nicht alle Praxen haben einen fixen Tag in der Woche reserviert. Die Mehrheit der Ärzte verteilt die Komfortsprechstunde für die Patienten nach Bedarf über die gesamte Woche.

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BU: Die Mehrheit der Ärzte mit Selbstzahlersprechstunde berichtet von etwas oder deutlich schnelleren Terminen für die betreffenden Patientinnen und Patienten. Bildrechte und Fotograf: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd)

Auch die wirtschaftliche Seite ist nicht außer Acht zu lassen. So sehen immerhin 50 Prozent der Umfrageteilnehmer ein „deutliches Plus“ im Vergleich zur normalen Behandlung von gesetzlich Versicherten. Im Gegenzug sehen allerdings nur 16 Prozent einen sehr geringen oder gar keinen Mehrumsatz. Allerdings scheint sich die bezahlte Sprechstunde bei den Fachärzten mehr zu lohnen als bei den Hausärzten. Das wird aus den Ergebnissen der Umfrage sichtbar.

Wie sehen das die Patienten? Positive Rückmeldungen der Patienten erhalten 56 Prozent der Umfrageteilnehmer. Es gibt aber auch vonseiten der Patienten zum Selbstzahlerangebot regelmäßig und deutliche Kritik. 6 Prozent der Befragten erklärten, dass ein solches Angebot von ihren Patienten nicht angenommen werden würde.

Die Selbstzahlersprechstunde erfährt auch Ablehnung in der Ärzteschaft. Jeder dritte Arzt ist davon überzeugt, dass es sich bei der eigenen Fachgruppe oder Regionen finanziell kaum lohnen würde. Weitere Verzichtsgründe sind u. a. zu hoher organisatorischer Aufwand, Patienten-Kritik und rechtliche Probleme.

Fazit: Die Mehrheit kommt am Ende zu einem positiven Fazit: 55 Prozent der Ärztinnen und Ärzte mit Selbstzahlersprechstunde würden ihren Kollegen "uneingeschränkt" eine solche, zusätzliche Form der Terminvergaben empfehlen.

(ots)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 13:02): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Selbstzahlersprechstunde-keine-Seltenheit-mehr.htm
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