Psychotherapie und psycho-pharmakologische Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen effektiv?
Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, leiden häufiger unter begleitenden psychiatrischen Erkrankungen und psychosomatischen Störungen, und zwar insbesondere unter Angstsymptomen und Depressionen. Wissenschaftler der Università di Bologna und des Azienda Ospedaliera Universitaria Sant'Orsola-Malpighi in Italien haben im Rahmen eines systematischen Literatur-Reviews die Evidenz bezüglich des Einsatzes und der Effektivität von Depressions- und Angsttherapien bei Patienten mit einer CED genauer überprüft. Hierzu durchsuchten sie die Literaturdatenbanden MEDLINE, PsychINFO und EMBASE nach Studien, die sich mit der Prävalenz und Wirksamkeit von psycho-pharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlungen bei einer CED befasst hatten, bewerteten diese dann qualitativ und führten außerdem eine narrative Synthese durch. Zur Auswertung kamen letztendlich die Daten von insgesamt 43 Studien. Die Analysen ergaben, dass bei den CED-Patienten die Rate an psychoaktiven Medikamenten zwar sehr hoch war, aber nur wenige der erkrankten Personen Zugang zu einer psychiatrischen Therapie hatten. Immerhin 1/3 aller Studien kam zu dem Ergebnis, dass eine Psychotherapie eine effektive Methode sei, um die Lebensqualität, die Stresswahrnehmung, die Angst und Depressionen, aber auch die CED-Erkrankung selbst zu verbessern. Antidepressiva erwiesen sich als effektiv in der Verringerung der Krankheitsaktivität sowie der gastrointestinalen Symptome und ebenfalls in der Besserung der Symptome von Ängstlichkeit und Depressionen. Die Ergebnisse dieses Reviews zeigen, dass eine psychiatrische und psychosomatische Therapie Teil der Behandlung von Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sein sollte, so die Wissenschaftler.
(drs)
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