Pränatale Drogen-Exposition mit schweren Augenerkrankungen im Kindesalter assoziiert
Wissenschaftler des University of Montreal Hospital Research Centre in Montreal, Quebec, Kanada, sind kürzlich im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob es eine Assoziation zwischen einer pränatalen Drogen-Exposition und Krankenhausaufenthalten der Kinder aufgrund von Erkrankungen der Augen gibt. Bei der Untersuchung handelte es sich um eine longitudinale Kohortenstudie mit 794.099 Kindern, die im Zeitraum zwischen 2006 und 2016 in allen Krankenhäusern in Quebec zur Welt gekommen waren. Die Forscher ermittelten in dieser Gruppe, welche Kinder pränatal Drogen (Opioide, Kokain, Cannabis und andere illegale Substanzen) ausgesetzt waren und untersuchten im weiteren Verlauf, ob sie Augenerkrankungen entwickelten, die eine Krankenhausbehandlung erforderlich machten. Die Augenerkrankungen umfassten Netzhautablösungen und -risse, einen Strabismus und andere okuläre pathologische Auffälligkeiten. Die Analysen und statistischen Berechnungen ergaben, dass Kinder mit einer Drogen-Exposition im Mutterleib eine höhere Inzidenz für Krankenhausaufenthalte aufgrund von Erkrankungen der Augen hatten als nicht exponierte Kinder (47,0 versus 32,0 pro 10.000 Personenjahre). Eine pränatale Drogen-Exposition war im Vergleich zu einer fehlenden Drogen-Exposition mit einem 1,23 Mal höheren Risiko für eine Augen-assoziierte stationäre Einweisung im Kindesalter assoziiert (95% CI 1.04-1.45). Dabei war das Risiko für einen Strabismus und für biokuläre Bewegungsstörungen am größten. Außerdem zeigte sich, dass ein pränataler Opioidkonsum der Mutter eng mit dem Risiko für Muskelerkrankungen der Augen der Kinder assoziiert war. Diese Studien-Ergebnisse zeigen, dass die Bemühungen, den Drogenkonsum von Frauen im reproduktiven Alter zu reduzieren, verstärkt werden müssen, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 09.08.2025 - 11:19): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Praenatale-Drogen-Exposition-mit-schweren-Augenerkrankungen-.htm
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