Polymyositis im Kleid eines Myokardinfarktes
Auch wenn offensichtlich alle Symptome und klinischen Parameter auf einen akuten Myokardinfarkt hinzudeuten scheinen, müssen immer andere Erkrankungen differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden. Dies zeigt erneut eine vor Kurzem publizierte eindrucksvolle Kasuistik der Abteilung für Innere Medizin der Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar. Es wird von einer 80-jährigen Patientin berichtet, die mit einer Angina pectoris und hypertensiven Krise stationär aufgenommen wurde. Da die kardialen Nekrosemarker erhöht waren, wurde die Verdachtsdiagnose eines akuten Myokardinfarktes gestellt und die Patientin auch dementsprechend behandelt. Im weiteren Verlauf konnte diese anfangs gestellte Diagnose aufgrund negativer Befunde in der Koronarangiographie und der Echokardiographie sowie im MRT des Herzens nicht weiter aufrecht erhalten werden. Erst das Auffinden von Mi-2-Antikörper (= Antikörper gegen nukleäre Helicase, die eine hohe diagnostische Spezifität für Myositiden aufweisen) führte die Ärzte auf die richtige Fährte: Die Patientin litt unter einer Mi-2-positiven Polymyositis. Den Experten nach führte die Erkrankung zu einer "Freisetzung kardialer Nekrosemarker aus regenerierenden Skelettmuskeln bei chronisch inflammatorischer Schädigung". Mittels der Bestimmung des Troponin I konnte schließlich zwischen kardialer und nicht-kardialer Herkunft der Kreatinkinase (CK), der CK-MB und des Troponin T unterschieden werden.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 10.05.2025 - 19:01): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Polymyositis-im-Kleid-eines-Myokardinfarktes.htm
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