Neue Studie zur sensorischen Neuropathie mit Anti-FGFR3-Autoantikörpern
Einer Forschergruppe des Centre Hospitalier Universitaire (CHU) Saint-Etienne, Frankreich und der University of Campinas (UNICAMP), Campinas, São Paulo, Brasilien, zufolge könnten Antikörper gegen die intrazelluläre Domäne des „Fibroblast Growth Factor Receptor 3 (FGFR3)“ möglicherweise eine Identifizierung einer Subgruppe der sensorischen Neuropathie, die meist das Spinalganglion (DRG= dorsal root ganglion) betrifft, ermöglichen. In einer prospektiven multizentrischen europäisch-brasilianischen Studie haben die Wissenschaftler kürzlich untersucht, wie häufig bei Patienten mit einer sensorischen Neuropathie (SN) Anti-FGFR3-Antikörper vorkommen und ob es damit assoziierte klinische Muster gibt. Studienteilnehmer waren 426 erwachsene Patienten mit einer reinen SN. Die Forscher analysierten bei allen Probanden mittels ELISA die Anti-FGFR3-Antikörper im Serum, sammelten für jeden Anti-FGFR3-positiven Patienten und als Kontrolle für jeden Anti-FGFR3-negativen Patienten des selben klinischen Zentrums detaillierte klinische und paraklinische Daten. Es zeigte sich, dass insgesamt 65 der 426 Studienteilnehmer (15 %) Anti-FGFR3-Antikörper hatten, wobei dies bei 43 Personen (66 %) der einzige autoimmune Marker war, der gefunden wurde. Die Neuropathie war in 89 % der Fälle nicht-längenabhängig und ließ sich bei 64 % der Patienten als eine sensorische Neuronopathie, bei 17 % als nicht-längenabhängige Small-fiber-Neuropathie und bei weiteren 19 % als eine andere Neuropathie klassifizieren. Die weiteren Analysen ergaben, dass spezifische klinischen Merkmale nach 5 bis 6 Jahren der Neuropathie-Entwicklung auftraten, und zwar in Form von häufigen Parästhesien, einer prädominanten klinischen und elektrophysiologischen Beteiligung der unteren Gliedmaßen und einer etwas weniger häufigen gemischten Large- und Small-Fibre-Beteilung. Außerdem stellten die Forscher fest, dass die brasilianischen Patienten häufiger Anti-FGFR3-Antikörper hatten als die Europäer (36 % versus 13 %, p<0.001) und zudem häufiger eine asymmetrische Verteilung der Symptome aufwiesen. Anti-FGFR3-Antikörper treten in einer Untergruppe der sensorischen Neuropathie, die wahrscheinlich vor allem das Spinalganglion betreffen, auf, so die Experten. Die Unterschiede zwischen Europäern und Brasilianern, die in dieser Studie zu beobachten waren, lassen den Autoren nach vermuten, dass auch genetische und Umweltfaktoren hierbei eine Rolle spielen.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Präzisere Messung von Cortisolspiegel mit künstlichem Leuchtsensor
      Cortisol ist ein wichtiges Hormon, das viele wichtige Körperfunktionen wie Blutdruck und Stoffwechsel reguliert. Ein Ungleichgewicht dieses Stresshormons kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Cortisolspiegel wird bisher entweder in der Arztpraxis oder in anderen klinischen Einrichtungen gem...
      Mehr
    • Fortschreiten einer Nierenerkrankung anhand von Bluttests erkennen
      Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ist die häufigste Erbkrankheit, die zu Nierenversagen führen kann. Eine genaue Vorhersage des Krankheitsverlaufs ist sehr wichtig, um die richtigen Behandlungsmethoden zu wählen und Patienten wirksam zu beraten. Ein Forschungsteam der Un...
      Mehr
    • Starker Anstieg von Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland
      Mit 25.271 Fällen wurden im letzten Jahr mehr als doppelt so viele Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland gemeldet wie im Jahr 2014. Am häufigsten betroffen waren Säuglinge in Alter von unter einem Jahr. Dabei haben gerade Babys und Kleinkinder das bei Weitem größte Risiko eines schweren oder sogar...
      Mehr
    • Neue Studie aus Schweden untersucht klinische Merkmale der FSME bei Erwachsenen
      In Europa nehmen die Erkrankungszahlen der von Zecken übertragenen FSME (= Frühsommer-Meningoenzephalitis) in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zu. Schwedische Wissenschaftler des Karolinska Institutet in Stockholm haben vor Kurzem im Rahmen einer Studie die klinischen Merkmale und den Erkranku...
      Mehr
    • Durch KI und hyperspektrale Bildgebung sofortige Sepsis-Diagnose möglich
      Sepsis ist die Folge einer fehlgeleiteten Immunreaktion auf eine Infektion, die rasch zu Organversagen und Tod führen kann. Obwohl jede Stunde zählt, gestaltet sich gerade die frühzeitige Erkennung in der klinischen Praxis schwierig. Eine neue Studie von Forschenden des Deutschen Krebsforschungszent...
      Mehr
    • Bionisches Knie für eine bessere Bewegung nach Amputation
      Wissenschaftler des K. Lisa Yang Center for Bionics am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein bionisches Knie entwickelt, das Menschen mit Amputationen oberhalb des Knies helfen kann, schneller zu gehen, Treppen zu steigen und Hindernissen leichter auszuweichen, als sie es mit einer h...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 10.08.2025 - 13:56): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Neue-Studie-zur-sensorischen-Neuropathie-mit-Anti-FGFR3-Auto.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239