Meningitis kann durch SARS-CoV-2 ausgelöst werden

Neben den bereits bekannten Coronaviren SARS und MERS kann auch SARS-CoV-2 in das zentrale Nervensystem (ZNS) bzw. in das Gehirn, insbesondere in den Hirnstamm, eindringen. Dies würde auch die neurologischen Symptome wie z. B. Verlust von Geruch- und Geschmackssinn, Kopfschmerzen, Fieber oder Bewusstseinsstörungen, die zusätzlich bei COVID-19-Patienten auftreten, erklären. In einer veröffentlichen Kasuistik zeigt ein Fallbeispiel aus Japan, dass SARS-CoV-2 eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen kann. Bei dem Patienten handelte sich um einen 24-jährigen Mann, der wegen Müdigkeit, Kopfschmerz, Übelkeit und Fieber einen Arzt aufgesucht hatte. Mittels bildgebender Untersuchung mit MRT konnte die Diagnose einer Meningoenzephalitis (Hirnhaut- und Hirnentzündung) mit Hyperintensitäten entlang der rechten lateralen Ventrikelwand sowie rechts mesiotemporal und in der Hippocampusregion gestellt werden. Im Thorax-CT fanden sich zusätzlich Hinweise auf eine virale Pneumonie. Dennoch war der Nasen-Rachen-Abstrich auf SARS-CoV-2-negativ, im Nervenwasser (Liquor) jedoch konnte spezifische SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen werden. Die Diagnostik auf andere Meningitis-auslösende Viren war negativ. „Wie nach den Erfahrungen bei SARS und MERS zu erwarten war, zeigt diese Kasuistik eindrucksvoll, dass das Nervensystem bei COVID-19-Erkrankungen befallen sein kann, und zwar auch bei sehr jungen Patienten“, erklärt Professor Peter Berlit, Essen, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Auch bei neurologischen Leitsymptomen sollte an den neuartigen Erreger gedacht werden, so Prof. Berlit. Die Kasuistik wurde in „International Journal of Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Quelle: PI der DGN

Originalpublikation:

A first Case of Meningitis/Encephalitis associated with SARS-Coronavirus-2 

(bd)
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Quellen-URL (abgerufen am 09.08.2025 - 03:39): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Meningitis-kann-durch-SARS-CoV-2-ausgeloest-werden.htm
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