Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) werden Diagnosen gestellt, Therapieentscheidungen getroffen, roboterassistierte Operationen durchgeführt, Daten ausgewertet und vieles mehr. KI ist aber auch gleichzeitig eine besondere Herausforderung für die Arzt-Patienten-Beziehung. Mit diesem Thema hat sich das Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in dem Projekt „Mein Doktor, die KI und ich“ beschäftigt. Das Ergebnis sind jeweils vier Handlungsempfehlungen für Patientinnen und Patienten sowie für Ärztinnen und Ärzte. Sie sollen beiden Gruppen eine praktische Orientierungshilfe für den Umgang mit KI-basierten Systemen bieten.
Diskursprojekt
„Mein Doktor, die KI und ich“ ist ein Diskursprojekt. Insgesamt nahmen mehr als 170 Bürgerinnen und Bürger, Ärztinnen und Ärzte so wie Expertinnen und Experten daran teil. In mehreren unterschiedlichen Veranstaltungen äußerten sie hinsichtlich der KI Hoffnungen, beispielsweise Effizienzsteigerung, Entlastung medizinischer Fachkräfte, bessere Informationsverfügbarkeit, aber auch Befürchtungen wie zum Beispiel Datenmissbrauch, fehlende Zuverlässigkeit und mangelnde Transparenz.
„Die Handlungsempfehlungen basieren auf einem intensiven Dialogprozess“, erläutert Projektleiter Dr. Frank Ursin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin. Außer Dr. Ursin gehören Institutsleiterin Professorin Dr. Dr. Sabine Salloch und der wissenschaftliche Mitarbeiter Pranab Rudra dem Projektteam an.
Hauptverantwortung
Die Teilnehmenden sehen die Hauptverantwortung beim Einsatz von KI bei den Ärztinnen und Ärzten. Gleichzeitig tragen aber auch die Patientinnen und Patienten einen Teil Verantwortung, insbesondere, wenn sie KI-gestützte Tools wie beispielsweise Selbstdiagnose-Apps nutzen. Die Teilnehmenden waren sich außerdem darüber einig, dass KI insgesamt als Unterstützungssystem zu betrachten ist, das menschliches Handeln ergänzt, aber nicht ersetzt.
Quelle: idw-online.de / PI MHH