Kein Einfluss von Mirtazapin auf Veränderungen der gastralen sensomotorischen Funktion
Das Antidepressivum Mirtazapin führt offenbar zu keinen Veränderungen der sensomotorischen Funktion des Magens, sodass sich hierdurch auch seine Effekte auf die Symptome und Nährstoff-Toleranz von Patienten mit einer funktionalen Dyspepsie (FD) nicht erklären lassen. Zu diesen Ergebnissen kommen Forscher der Universität von Leuven, Belgien, in einer vor Kurzem im „Journal of Neurogastroenterology and Motility“ publizierten Studie. Teilnehmer waren 31 gesunde Personen, bei denen vor und nach einer 3-wöchigen Therapie mit Plazebo oder Mirtazapin (15 mg/Tag) eine intragastrale und eine Barostat-Messung durchgeführt wurden. Das Barostat wurde eingesetzt, um die Compliance, die Sensitivität und Relaxation des Magens zu bestimmen. Die Magen-Relaxation selbst wurde als die Differenz im Volumen innerhalb des Ballons vor und nach der oralen Aufnahme von 200 ml eines Nahrungsgetränkes quantifiziert. Die durch den intragastralen Druck gemessene Magen-Relaxation wiederum wurde als Rückgang des intragastralen Drucks während der Nahrungszufuhr von Beginn bis zur maximalen Sättigung quantifiziert. Es zeigte sich, dass Mirtazapin bei den Probanden zu einer signifikanten Zunahme des Körpergewichtes führte (im Mittel von 67,8 ± 3,7 kg auf 69,1 ± 3,7 kg). In den Barostat-Messungen fanden sich keine Hinweise auf einen Effekt des Mirtazapins auf die Compliance, die Sensitivität und Relaxation des Magens. Auch Einflüsse auf die Nährstoff-Toleranz nach der Therapie waren nicht zu beobachten. Vielmehr zeigte sich, dass Mirtazapin mit einem geringeren Symptom-Rating assoziiert war. Deutlich suppremiert war der Rückgang des intragastralen Drucks währen der Nahrungsaufnahme (AUC: -43,3 ± 4,5 mmHg versus 28,9 ± 3,1 mm Hg). Bei gesunden Menschen, die mit Mirtazapin behandelt werden, deuten das Auftreten der Gewichtszunahme und die Abnahme von Nahrungs-assoziierten Symptomen trotz eines supprimierten Nahrungs-induzierten Rückgangs des intragastralen Drucks darauf hin, dass es sich hierbei nicht um einen zentralen Wirkmechanismus des Antidepressivums handelt, so die Autoren. Den belgischen Wissenschaftlern zufolge hat Mirtazapin keinen Einfluss auf Veränderungen der gastralen sensomotorischen Funktion gesunder Personen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 03:37): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Kein-Einfluss-von-Mirtazapin-auf-Veraenderungen-der-gastrale.htm
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