Auch wenn die vaskuläre Demenz (VAD) als die häufigste Form der Demenz im Alter diskutiert wird, weisen klinisch-pathologische Untersuchungen diesbezüglich epidemiologische Unterschiede auf. Wissenschaftler vom Institut für Klinische Neurobiologie in Wien, Österreich, konnten offenbar innerhalb einer vor kurzem publizierten retrospektiven Krankenhausstudie die Existenz einer rein vaskulären Demenz feststellen, indem sie bei 1.110 verstorbenen Menschen aus vier Altersgruppen (60 bis 100 Jahre), die an einer Demenz gelitten hatten, Autopsien durchführten. Nach Auswertung der Neuropathologie und Immunhistochemie konnte bei 10,8 Prozent der verstorbenen Studienteilnehmer eine VAD diagnostiziert werden, die jedoch immer seltener vorlag, je älter die Patienten gewesen waren. Ebenso konnte bei Personen über 90 Jahren ein deutlicher Rückgang der Alzheimer-Demenz mit Lewy-Pathologie oder anderen Demenzen verzeichnet werden. Im Gegensatz dazu wurden eine Alzheimer-Demenz alleine (ohne vaskuläre oder Lewy-Pathologie) oder Kombinationen mit zerebrovaskulärer Encephalopathie und leichten Läsionen mit zunehmendem Alter häufiger identifiziert. Von den Studienteilnehmern hatten 85 bis 95 Prozent unter Diabetes gelitten und ließen morphologische Anzeichen von Bluthochdruck erkennen. In 65 Prozent der Fälle waren bereits ein Myokardinfarkt bzw. kardiale Dekompensation und in 75 Prozent ein Schlaganfall aufgetreten. Nach Ansicht der Autoren beweist die Studie aufgrund der strengen morphologischen Diagnosekriterien das Vorhandensein einer rein vaskulären Demenz bei älteren Menschen.