Erhöhtes Suizidrisiko bei Patienten mit Psoriasis oder atopischer Dermatitis?
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass das Suizidrisiko in Assoziation mit einer Psoriasis erhöht ist. Ob dieser Zusammenhang auf Patienten mit einer atopischen Dermatitis auch zutrifft, ist dagegen bislang unklar. Dieser Frage sind Wissenschaftler der Sapienza University of Rome, Italien und dem International Consortium for Mood & Psychotic Disorders Research am McLean Hospital in Belmont, USA, in einem systematischen Review und im Rahmen einer Metaanalyse kürzlich genauer nachgegangen. Hierzu durchsuchten sie systematisch Berichte über Suizidgedanken und -versuche sowie erfolgte Suizide bei Personen mit Psoriasis oder atopischer Dermatitis im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen oder Personen mit anderen Erkrankungen. Um die Suizidraten mit dermatologischen Patienten versus Kontrollpersonen und außerdem zwischen den verschiedenen dermatologischen Diagnosen selbst zu vergleichen, wurden zudem mittels Metaanalyse die Raten der Suizidgedanken und des suizidalen Verhaltens zwischen den Gruppen verglichen. Die Datenauswertung ergab, dass die Raten an Suizidgedanken bei Patienten mit einer Psoriasis im Mittel um das 1,6-fache über denen bei den Kontrollpersonen lagen (13,9 % versus 8,67 %), bei den Patienten mit einer atopischen Dermatitis sogar um das 1,84-fache (16,8 % versus 9,12 %). In den Metaanalysen fanden sich ähnliche Unterschiede. In puncto erfolgte Suizide lagen die Raten bei den Psoriasis-Patienten versus den gesunden Kontrollpersonen im Durchschnitt um das 2,51-fache und bei den Personen mit atopischer Dermatitis um das 2,81-fache höher (3,34 % versus 1,33 % und 5,03 % versus 1,79 %). Die Metaanalysen ergaben auch hier bei der Psoriasis signifikant mehr durchgeführte Suizide und eine ähnliche Tendenz bei einer atopischen Dermatitis. Diese Studienergebnisse zeigen sehr eindeutig, dass Patienten mit einer Psoriasis ein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken und suizidales Verhalten haben und auch Patienten mit einer atopischen Dermatitis ein erhöhtes Risiko für suizidale Gedanken und eine Tendenz hin zu Suiziden aufweisen, so die Autoren.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Damit der Arztberuf nicht krank macht - gibt es Wege aus der Überlastung?
      In „Neurological Research and Practice“, dem Open-Access-Journal der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), wurde aktuell eine Umfrage zu belastenden Ereignissen in der Neurologie veröffentlicht. An der Umfrage nahmen 493 Ärztinnen und Ärzte teil, 318 von ihnen in der neurologischen Weiterbild...
      Mehr
    • Präzisere Messung von Cortisolspiegel mit künstlichem Leuchtsensor
      Cortisol ist ein wichtiges Hormon, das viele wichtige Körperfunktionen wie Blutdruck und Stoffwechsel reguliert. Ein Ungleichgewicht dieses Stresshormons kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Cortisolspiegel wird bisher entweder in der Arztpraxis oder in anderen klinischen Einrichtungen gem...
      Mehr
    • Starker Anstieg von Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland
      Mit 25.271 Fällen wurden im letzten Jahr mehr als doppelt so viele Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland gemeldet wie im Jahr 2014. Am häufigsten betroffen waren Säuglinge in Alter von unter einem Jahr. Dabei haben gerade Babys und Kleinkinder das bei Weitem größte Risiko eines schweren oder sogar...
      Mehr
    • Neue Studie aus Schweden untersucht klinische Merkmale der FSME bei Erwachsenen
      In Europa nehmen die Erkrankungszahlen der von Zecken übertragenen FSME (= Frühsommer-Meningoenzephalitis) in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zu. Schwedische Wissenschaftler des Karolinska Institutet in Stockholm haben vor Kurzem im Rahmen einer Studie die klinischen Merkmale und den Erkranku...
      Mehr
    • Durch KI und hyperspektrale Bildgebung sofortige Sepsis-Diagnose möglich
      Sepsis ist die Folge einer fehlgeleiteten Immunreaktion auf eine Infektion, die rasch zu Organversagen und Tod führen kann. Obwohl jede Stunde zählt, gestaltet sich gerade die frühzeitige Erkennung in der klinischen Praxis schwierig. Eine neue Studie von Forschenden des Deutschen Krebsforschungszent...
      Mehr
    • Bionisches Knie für eine bessere Bewegung nach Amputation
      Wissenschaftler des K. Lisa Yang Center for Bionics am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein bionisches Knie entwickelt, das Menschen mit Amputationen oberhalb des Knies helfen kann, schneller zu gehen, Treppen zu steigen und Hindernissen leichter auszuweichen, als sie es mit einer h...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 07.08.2025 - 20:02): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Erhoehtes-Suizidrisiko-bei-Patienten-mit-Psoriasis-oder-atop.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239