Erhöhtes Diabetes Typ 2-Risiko durch vitale Erschöpfung?
Dänische Wissenschaftler der Universität von Kopenhagen konnten im Rahmen einer im „Journal of Psychosomatic Research“ publizierten Studie zeigen, dass die so genannte vitale Erschöpfung bei Menschen ein nützliches Messinstrument in der klinischen Praxis sein kann, um Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 zu identifizieren. Die aktuelle prospektive Studie basierte auf Daten der “Copenhagen City Heart Study“ (1991-1993). Die Forscher ermittelten bei 9.075 Personen, die zu Beginn der Untersuchung weder einen Typ 1- noch einen Typ 2-Diabetes aufwiesen, ob und in welchem Maße sie unter vitaler Erschöpfung (VE) litten. Um herauszufinden, ob die Probanden im Nachfolgezeitraum an einem Diabetes Typ 2 erkrankt waren oder nicht, gingen die Studienautoren unterschiedlich vor: In einer ersten Sub-Studie mit 4.708 Patienten definierten die Wissenschaftler eine Diabetes Typ 2-Erkrankung auf Basis von Blutproben und Befragungen der Patienten im Zeitraum zwischen 2001 und 2003. Eine zweite Sub-Studie war register-basiert und die Studienpopulation war direkt mit dem “Danish Hospital Discharge“-Register verknüpft, um die bis zum Jahr 2014 entstandenen Diabetes Typ 2-Erkrankungen aufzudecken. Die Analysen ergaben, dass in beiden Sub-Studien ein hoher Schweregrad der vitalen Erschöpfung mit einem erhöhten Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, assoziiert war. In der ersten Sub-Studie lag die Odds Ratio für die Diabetes Typ 2-Entwicklung unter der Quartile der Probanden mit dem höchsten VE-Grad bei 2.56 (95 % Konfidenzintervall, 1.53; 4,29, P<0,001) und in der zweiten Sub-Studie bei 1.31 (95 % Konfidenzintervall, 0.99; 1.72, P=0.053). Diese Studienresultate deuten darauf hin, dass Patienten mit einer vitalen Erschöpfung ein erhöhtes Diabetes Typ 2-Risiko haben, so die Autoren.
(drs)
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