Erheblicher Anstieg von akuten Atemwegsinfekten nach Corona-Pandemie

Kinder und Erwachsene unter 65 Jahren leiden nach der Corona-Pandemie wesentlich häufiger unter akuten Atemwegsinfekten als zuvor. Das zeigt eine aktuelle Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Demnach wurden mit Ausbreitung von COVID-19 in den Jahren 2020 und 2021 deutlich weniger akute Atemwegsinfekte registriert als zuvor. 

Laut der Studie wurden im Jahr 2022 insbesondere Kinder im Grundschulalter und Erwachsene bis 65 Jahre deutlich häufiger mit einer solchen Erkrankung in Arztpraxen behandelt.

Bei älteren Menschen zeigt sich dieser Trend nicht. Im Gegenteil: Die Behandlungsprävalenz bei über 65-Jährigen ging laut Studie seit 2019 um vier Prozent zurück. Deutliche Winterpeaks der Behandlungsprävalenz seien in dieser Altersgruppe seit der Pandemie weitestgehend ausgeblieben, so die Studienautoren.

Eine mögliche Erklärung hierfür sehen die Wissenschaftler darin, dass ältere Menschen verstärkt auf Infektionsschutzmaßnahmen achten, wie sie für sie seit der Corona-Pandemie empfohlen werden.

Studienbasis

Die Wissenschaftler des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) haben auf Basis von vertragsärztlichen Abrechnungsdaten untersucht, wie sich die Behandlungsprävalenz der 15 häufigsten Atemwegsinfektionen im Zeitraum zwischen 2014 und 2023 entwickelt hat. Näher betrachtet wurden akute Infektionen der oberen sowie der unteren Atemwege wie Rhinopharyngitis, Tonsillitis und Viruspneumonie.

Die ermittelten Kennzahlen bestätigen laut Zi vorherige Veröffentlichungen zu Morbiditätstrends durch akute respiratorische Infekte in der deutschen Bevölkerung. Das gilt sowohl für eine stark reduzierte Häufigkeit von Atemwegsinfekten in den Jahren 2020 und 2021 als auch für eine erhöhte Erkrankungslast in den zwei Folgejahren. Der Versorgungsatlas-Bericht „Akute Atemwegsinfektionen vor, während und nach der Corona-Pandemie“ ist beim Zi abrufbar.

Quelle: KBV-PraxisNachrichten

(bd)
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