Die akute Kälte-Hyperalgesie ist eine häufige, schwere und überaus schmerzhafte Nebenwirkung einer Therapie mit dem Chemotherapeutikum Oxaliplatin. Das Antikonvulsivum Pregabalin zeigt zwar eine gute Wirkung bei entsprechenden peripheren neuropathischen Schmerzen, indem es die Untereinheit des spannungsabhängigen Kalziumkanals α2δ-1 (= Cavα2δ-1) beeinflusst, der Effekt der Oxaliplatin-induzierten Kälte-Hyperalgesie ist dennoch bis heute unklar. Wissenschaftler der Showa Pharmaceutical University in Tokio, Japan, haben kürzlich in einer tierexperimentellen Studie mit Laborratten die Expression der Cavα2δ-1-Untereinheit nach einer Oxaliplatin-Therapie genauer untersucht. Ziel war es, die Beteiligung der Cavα2δ-1-Untereinheit an der Entwicklung der Oxaliplatin-induzierten Kälte-Hyperalgesie zu analysieren. Verhaltensuntersuchungen bei den mit Oxaliplatin behandelten Tieren unter Verwendung eines Aceton-Sprays zeigten, dass eine Behandlung mit dem Chemotherapeutikum in einer Dosierung von 6 mg/kg nach 2 bis 4 Tagen tatsächlich zu einer Oxaliplatin-induzierten Kälte-Hyperalgesie führte. Diese Kälte-Hyperalgesie konnte 4 Tage nach der Behandlung mit oralem Pregabalin in einer Dosierung von 50 mg/kg gehemmt werden. Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass Oxaliplatin (6 mg/kg, i. p.) ebenfalls 2 bis 4 Tage nach der Therapie eine Zunahme der Expression der mRNA und des Proteins der Cavα2δ-1-Untereinheit im Rückenmark der Ratten bewirkt hatte. Immunhistochemische Untersuchungen zeigten schließlich, dass Oxaliplatin zu demselben Zeitpunkt zu einer Zunahme der Cavα2δ-1-Unteinheit-Proteinexpression in den oberflächlichen Schichten des Hinterhorns des Rückenmarks geführt hatte.