Colistin, ein Antibiotikum aus der Gruppe der Polymyxine, ist offenbar eine effektive und sichere Therapieoption zur Behandlung der multiresistenten Acinetobacter-Meningitis. Hiervon berichten Wissenschaftler der Tropical and Parasitological Diseases Unit, Department of Human Pathology, University of Messina, Italien, in einem vor Kurzem veröffentlichten Zeitschriftenartikel. Anlass zu der Publikation war der Fall eines 36-jährigen Patienten mit einem komplexen Schädel-Hirn-Trauma, der postoperativ eine nosokomiale Meningitis, verursacht durch den multiresistenten Erreger Acinetobacter baumannii, entwickelte. Mittels intrathekal verabreichtem Colistin konnte das Leben des Patienten gerettet werden. Derartig positive Erfahrungen konnten Literaturrecherchen der Autoren nach bereits bei früheren ähnlich gelagerten Fällen gemacht werden. Bis zum heutigen Tag sind nun insgesamt acht Acinetobacter-assoziierte postoperative Meningitiden beschrieben, die erfolgreich mittels Colistin auf intrathekalem Wege behandelt wurden sowie 24 Fälle, in denen das Antibiotikum intraventrikulär verabreicht worden war. Die verwendete Colistin-Dosis bei Erwachsenen reichte von 1,6 mg bis hin zu 20 mg alle 24 Stunden. Die durchschnittliche Zeit bis zum Erreichen einer sterilen Liquorflüssigkeit lag bei 4,1 Tagen. Bei allen 32 Patienten mit einer Acinetobacter-Meningitis war die Colistin-Behandlung erfolgreich. Lediglich in fünf Fällen traten mögliche toxische Begleiterscheinungen der Antibiotika-Therapie auf. Topisch verabreichtes Colistin kann eine gute und nebenwirkungsarme Behandlungsmöglichkeit der Acinetobacter-assoziierten Meningitis sein, so die Autoren abschließend.