Patienten mit Multipler Sklerose (MS) haben offenbar einen verringerten intraokulären Druck. Dies zeigen die Ergebnisse eine retrospektiven Studie von Wissenschaftlern des Department of Neurology and Ophthalmology (NSL) der State University of New York at Buffalo School of Medicine in Buffalo, New York, USA, mit 30 MS-Patienten und 30 gesunden Kontrollpersonen. Die Forscher ermittelten bei allen Probanden mittels der kinetischen Applanationstonometrie den Augeninnendruck sowie die zentrale Hornhautdicke. Zwei Patienten wurden nachträglich von der Studie wieder ausgeschlossen, da sie Steroide eingenommen hatten. Nach Adjustierung für das Lebensalter zeigte sich, dass der intraokuläre Druck in der MS-Gruppe im Mittel bei 12,3 mmHg (rechtes Auge: 12,3 mmHg, linkes Auge: 12,2 mmHg) und in der Kontroll-Gruppe bei 17 mmHg (rechtes Auge: 16,9 mmHg, linkes Auge: 17 mmHg) lag. Insgesamt fand sich ein im Vergleich zu gesunden Personen signifikanter Effekt der MS-Diagnose auf den intraokulären Druck. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten nun weitere größere und prospektive Studien zum Thema durchgeführt werden. Wenn man herausfinden könnte, welcher Mechanismus dem verringerten intraokulären Druck bei Patienten mit einer Multiplen Sklerose zugrunde liegt, dann könnten eventuell neue Therapiemethoden entwickelt werden, um das Glaukom zu behandeln, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus J Neuroophthalmol 2017, Jun 9, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite