Assoziation zwischen Migräne und retinalem Arterienverschluss
In einer retrospektiven Kohorten-Studie haben Wissenschaftler der Stanford University School of Medicine in Palo Alto, California, USA, vor Kurzem untersucht, ob eine Migräne mit einem erhöhten Risiko für einen retinalen Arterienverschluss (RAO = of retinal artery occlusion) assoziiert ist. Teilnehmer der Studie waren 418.965 Patienten mit einer Migräne, deren Daten die Forscher einer großen Datenbank für Versicherungsfälle aus der Zeit zwischen 2007 und 2016 entnahmen sowie eine etwa gleichgroße Gruppe angepasster Kontrollpersonen ohne Migräne. Cox Proportional Hazard-Modelle wurden eingesetzt, um die Assoziation zwischen einer Migräne und dem allgemeinen RAO-Risiko, dem für einen Zentralarterienverschluss (CRAO= central RAO), einem retinalen Astarterienverschluss (BRAO = branch RAO) und „anderen RAOs“, die auch einen transienten und partialen RAO umfassten, zu ermitteln. Primäre Endziele waren die Inzidenz aller RAOs, einschließlich der CRAO, BRAO und der anderen RAOs nach der ersten Migränediagnose. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass unter den 418.965 Migräne-Patienten 1.060 Personen (0,25 %) waren, bei denen im Folgenden ein RAO diagnostiziert wurde. In der Kontrollgruppe ohne Migräne traf dies nur auf 335 Personen (0,08 %) zu. Die Hazard Ratio (HR) für einen neu auftretenden RAO allgemein lag bei den Migräne-Patienten verglichen mit den Personen ohne Migräne bei 3.48 (95 % confidence interval [CI] 3.07-3.94; P < .0001). Diese Assoziation zeigte sich auch in puncto CRAO, BRAO und der anderen RAO-Typen. Außerdem hatten Migräne-Patienten mit Aura ein höheres RAO-Risiko als Patienten ohne Aura. Diese Assoziation hatte auch Bestand im Falle eines BRAO und der anderen RAO-Typen, war aber nicht statistisch signifikant für den CRAO. Signifikante Risikofaktoren für diese Assoziation waren ein höheres Lebensalter, das männliche Geschlecht, ein akutes Koronarsyndrom, eine Herzklappenerkrankung, eine Karotis-Erkrankung, eine Hyperlipidämie, eine Hypertonie, eine retinale Vaskulitis oder Entzündung und ein systemischer Lupus erythematodes. Eine Migräne ist mit einem erhöhten Risiko für alle Arten von retinalen Arterienverschlüssen und eine Migräne mit Aura mit einem höheren entsprechenden Risiko als eine Migräne ohne Aura assoziiert.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 14:33): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Assoziation-zwischen-Migraene-und-retinalem-Arterienverschlu.htm
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