Schizophrenie-Patienten neigen offenbar eher zu Gewaltverbrechen als die Allgemeinbevölkerung. Wissenschaftler des Department of Psychiatry an der University of Oxford, Großbritannien, haben nun im Rahmen einer Studie herausgefunden, welche Faktoren das Kriminalitätsrisiko von Schizophrenie-Patienten zusätzlich beeinflussen. Die Forscher analysierten dazu sowohl die Krankenhausaufnahmen als auch die Kriminalfälle zwischen den Jahren 1973 und 2006 in Schweden. Anhand dieser Daten verglichen die Wissenschaftler das Risiko für Gewaltverbrechen unter Schizophrenie-Patienten (n=8.003) mit dem der Allgemeinbevölkerung (n=80.025). Dabei zeigte sich bei der Gruppe der Schizophrenie-Patienten eine wesentlich höhere Kriminalitätsrate als innerhalb der Allgemeinbevölkerung. So verübten 13,2 Prozent (n=1.054) aller Patienten während des Untersuchungszeitraums mindestens ein Gewaltverbrechen. Bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe lag die Kriminalitätsrate bei 5,3 Prozent (n=4.276). Lag bei den Schizophrenie-Patienten außerdem noch ein Substanzmissbrauch vor, so erhöhte sich der Anteil derjeniger, die eine Straftat verübten auf 27,6 Prozent. Die Studie führte jedoch noch zu einem weiteren Ergebnis: So lag die Kriminalitätsrate bei Geschwistern, die an einer Schizophrenie erkrankt waren, bei 28,3 Prozent. Nicht betroffene Geschwister hatten mit 17,9 Prozent der Studie zufolge ebenfalls eine weit über dem Durchschnitt liegende Neigung zu Gewaltverbrechen. Daher vermuten die Wissenschaftler starke genetische beziehungsweise im familiären Umfeld liegende Faktoren, die zur Gewalttätigkeit führen.