Gewalttätigkeit bei Schizophrenie-Patienten
Die seit langem diskutierten Zusammenhänge zwischen Gewaltverbrechen und Schizophrenie sind nun in einer jüngst publizierten Metaanalyse näher untersucht worden. Wissenschaftler des Department of Psychiatry an der University of Oxford analysierten Studien, die zwischen 1970 und Februar 2009 mit der Thematik Gewalt unter Schizophrenie-Patienten und bei anderen Psychosen veröffentlicht wurden. In einer separaten Auswertung gingen die Wissenschaftler der Frage nach, ob zwischen Gewaltverbrechen wie Mord und einer Schizophrenie oder anderen psychotischen Störungen ein Zusammenhang besteht. Für die Metaanalyse erwiesen sich 20 Studien mit insgesamt 18.423 Teilnehmern als geeignet. Eine erste Auswertung zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio) von an einer Schizophrenie oder an einer anderen Psychose erkrankten Männern zwischen dem Faktor 1 und 7 variierte, wenn keine sonstigen begleitenden Störungen vorhanden waren. Bei Frauen zeigte sich mit Werten zwischen 4 und 29 eine weit höhere Wahrscheinlichkeit, ein Gewaltverbrechen zu begehen. Ein begleitender Substanzmissbrauch erhöhte die Wahrscheinlichkeit zum Gewalttäter zu werden nochmals um bis zu 8,9 Mal. Das Risiko, einen Mord zu begehen, erhöhte sich den Daten der Studie zufolge bei Patienten mit einer Psychose ohne Substanzmissbrauch im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um den Faktor 19,5.
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 15:55): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Gewalttaetigkeit-bei-Schizophrenie-Patienten.htm
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