Gibt es eine Assoziation zwischen Alkoholmissbrauch und dem Zollinger-Ellison-Syndrom?
Es gibt offenbar einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einem Alkoholmissbrauch und der Entstehung eines Zollinger-Ellison-Syndroms. Hiervon berichten Wissenschaftler des Froedtert Hospital/Medical College of Wisconsin, Milwaukee, USA, in einem aktuellen Beitrag der Zeitschrift Surgery. Die Experten vermuten sogar, dass der Alkoholmissbrauch ein Risikofaktor für das sporadische Zollinger-Ellison-Syndrom mit duodenalen Gastrinomen ist. Beim Zollinger-Ellison-Syndrom kommt es durch eine vermehrte Sekretion von Gastrin zur Entstehung von gastroduodenalen Ulcera und bestimmten Tumoren, den Gastrinomen, im Pankreas und/oder Duodenum. Die amerikanischen Wissenschaftler hatten in einer Studie bei insgesamt 39 Patienten, die im Zeitraum zwischen 1962 und 2010 in ihrer Klinik wegen eines Zollinger-Ellison-Syndroms behandelt wurden, unter anderem die Trinkgewohnheiten ermittelt und die Daten mit denen von 3.786 gesunden Kontrollpersonen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. Insgesamt 35 der 39 Studienteilnehmer wiesen extrapankreatische Gastrinome auf. Dabei handelte es sich in 34 Fällen um duodenale wandständige Gastrinome und/oder einen paraduodenalen Lymphknotenbefall sowie in einem Fall um ein antrales Gastrinom. Bei 24 Personen wurde eine totale Gastrektomie und bei neun Patienten eine Gastrinom-Resektion durchgeführt. In zwei Fällen wurde nicht operiert. Tumorbedingte Todesfälle traten in dieser Gruppe (n=35) nicht auf. Die übrigen vier Patienten hingegen wiesen pankreatische Gastrinome mit Lebermetastasen auf und verstarben aufgrund der Tumorprogression. Die weitere Datenanalyse ergab, dass 81 % der Studienteilnehmer mit den duodenalen wandständigen Gastrinomen und/oder paraduodenalem Lymphknotenbefall in ihrer Anamnese einen Alkoholmissbrauch aufwiesen (> 50 g Alkohol pro Tag). Die Trinkmuster der Gastrinom-Patienten unterschieden sich dabei jedoch erheblich von denen der Kontrollpersonen. So waren nur 3 % der Studienteilnehmer mit den duodenalen Gastrinomen, aber 24 % der Kontrollpersonen kontrolliert abstinent. Nur 1 bis 2 Drinks pro Tag nahmen 16 % der Patienten und 62 % der Vergleichsgruppe, 3 bis 5 Drinks pro Tag 29 % der Erkrankten und 12 % der gesunden Personen und mehr als 6 Drinks pro Tag 52 % der Gastrinom-Patienten und 2,5 % der Kontrollgruppe zu sich. Nach Ansicht der Experten zeigen die Ergebnisse dieser Studie, die einen Zeitraum von 47 Jahren umfasst, dass es eine signifikante Assoziation zwischen einem Alkoholmissbrauch und der Entstehung eines sporadischen Zollinger-Ellison-Syndroms mit extrapankreatischen duodenalen wandständigen Gastrinomen gibt. Die Tatsache, dass diese Beobachtungen fast ausschließlich bei Patienten mit duodenalen Tumoren gemacht werden, lässt zudem vermuten, dass die duodenalen wandständigen Gastrinome und die pankreatischen Gastrinome unterschiedliche Tumorentitäten sind, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 30.04.2024 - 16:33): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Gibt-es-eine-Assoziation-zwischen-Alkoholmissbrauch-und-dem-.htm
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