Frequenzdomänen-Analysen des BOLD-Signals in Ruhe bei der Parkinson-Diagnostik hilfreich
Das sogenannte BOLD-Signal (BOLD = Blood-Oxygenation-Level Dependent) ist ein Begriff aus der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) und gibt Aussage über die neuronale Aktivität im Gehirn. Veränderungen des BOLD-Signals, auch in Ruhe (= „resting state“), sind Zeichen für eine spontane neuronale Aktivierung. Im Ruhezustand deuten die Amplituden von niedrigfrequenten Fluktuationen des BOLD-Signals (ALFF = Amplitude of Low Frequency Fluctuations) auf die neuronale Aktivität bzw. Synchronizität hin. Wissenschaftlern des Department of Radiology, Southwest Hospital, Third Military Medical University, Chongqing, China, zufolge gibt es Hinweises darauf, dass das „Resting state“-fMRT ein Biomarker und analytisches Werkzeug im Rahmen der Diagnostik des Morbus Parkinson sein könnte. In einer aktuellen Studie verwendeten die Forscher nun ALFF-Analysen, um Veränderung in den intrinsischen neuronalen Oszillationen (= gemeinsame Rhythmen ganzer Gruppen von Nervenzellen) bei 72 Parkinson-Patienten näher zu bestimmen. Dabei wurden zwei verschiedene Frequenzbereiche analysiert (Slow-5: 0,01 - 0,027 Hz; Slow-4: 0,027 - 0,073 Hz). Im Slow-5-Frequenzbereich wiesen die Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen eine Zunahme der ALFF-Werte im Bereich des Nucleus caudatus und einiger Temporalregionen und verringerte ALFF-Werte im Cerebelllum und dem parieto-temporo-occipitalen Kortex auf. Im Slow-4-Frequenzbereich waren bei den Patienten mit Morbus Parkinson außerdem verringerte ALFF-Werte im Thalamus, im Cerebellum und in einigen occipitalen Regionen zu beobachten. Den chinesischen Wissenschaftlern nach zeigen diese Studienergebnisse, dass bei Parkinson-Patienten in Übereinstimmung mit der Pathophysiologie der Erkrankung umfassende und ungewöhnliche intrinsische neuronale Oszillationen im kortiko-striatalen Netzwerk zu finden sind. Dabei sind, so die Forscher, diese Veränderungen von spezifischen Frequenzbereichen abhängig. Die Experten sind der Ansicht, dass Frequenzdomänen-Analysen des BOLD-Signals in Ruhe ein nützliches Mittel sein könnten, um die Pathophysiologie des Morbus Parkinson und die Physiologie des dopaminergen Stoffwechselweges noch genauer zu untersuchen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.05.2024 - 01:40): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Frequenzdomaenen-Analysen-des-BOLD-Signals-in-Ruhe-bei-der-P.htm
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