Seit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie hat sich abgezeichnet, dass die Viruserkrankung zu neurologischen Symptomen und Folgeerkrankungen führen kann. So ist es bei COVID-19-Erkrankungen zu einem vermehrten Auftreten von neurologischen Manifestationen wie Hirnnervenaffektionen, Enzephalopathien und Enzephalomyelitiden, ischämischen Schlaganfällen und intrazerebralen Blutungen sowie neuromuskulären Erkrankungen gekommen. „COVID-19 ist mit einem hohen Prozentsatz an neurologischen Manifestationen verbunden und deren Bandbreite ist groß. Die Präsentationen und Verläufe sind oft sehr heterogen. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass COVID-19-Patienten neurologisch mitbetreut werden“, erklärt Prof. Dr. med. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Die S1-Leitlinie zu „Neurologische Manifestationen bei COVID-19“, die am 18. August 2020 veröffentlicht wurde, gibt klare Handlungsempfehlungen für die Versorgung von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion und neurologischen Erkrankungen sowie für den Schutz des versorgenden Personals. Sie enthält aber auch die Empfehlung, intensivpflichtige, beatmete COVID-19-Patienten auf neurologische Manifestationen zu untersuchen. „Es wurde bereits viel über die hohe Sterblichkeit von beatmeten COVID-19-Patienten diskutiert, die in Deutschland etwa 50% betrug. Es ist denkbar, dass viele von ihnen nicht rechtzeitig diagnostizierte neurologische Komplikationen hatten. Eine neurologische Mitbetreuung von intensivpflichtigen COVID-19-Patienten ist daher aus unserer Sicht essentiell.“, so Prof. Berlit.

(Quelle: PI DGN, 18. August 2020)

Literatur

Berlit P. et al., Neurologische Manifestationen bei COVID-19, S1-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Publiziert am 18.08.2020.