MRT stört räumliche Wahrnehmung gesunder Personen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird gerne zur Untersuchung des Gehirns und seiner Funktionen eingesetzt. Dass das starke Magnetfeld des MRT-Scanners kurzzeitig die Gehirnleistung beeinflusst, hat ein Forschungsteam um Prof. Dr. Dr. Hans-Otto Karnath vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen in einer aktuellen Studie herausgefunden.

Magnetfeld stimuliert Gleichgewichtsorgan

Durch das Magnetfeld des MRT-Scanners wird ungewollt das Gleichgewichtsorgan stimuliert. Dadurch wurde die räumliche Wahrnehmung der gesunden Versuchspersonen im MRT verzerrt. Nach Verlassen der Röhre haben sich die Wahrnehmungsstörungen wieder normalisiert.

Die Erkenntnis ist bedeutsam für künftige Studien in den Neurowissenschaften. Diese müssen unbedingt die verfälschte Aufmerksamkeit im Scanner berücksichtigen, fordern die Wissenschaftler. „Die Hirntätigkeit ist unter dem Magnetfeld auf jeden Fall verändert“, betont Neurobiologe und Erstautor Dr. Axel Lindner.

Ähnliche Wahrnehmungsstörungen wurden auch bei Schlaganfällen beobachtet. Möglicherweise kann das beobachtete Phänomen dazu genutzt werden, um Schlaganfallpatientinnen und -patienten mit Neglect zu therapieren. In weiteren Schritten wollen die Forschenden untersuchen, ob der Effekt bei längeren und mehrfachen MRT-Sitzungen doch über längere Zeit anhält und ob er bei Erkrankten die Symptome abschwächen kann.

Quelle: PI Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH), 13.10.2021

Originalpublikation: Lying in a 3T MRI scanner induces neglect-like spatial attention bias.

(bd)
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