Wissenschaftler des Zuoying Branch of Kaohsiung Armed Forces General Hospitals in Kaohsiung, Taiwan, sind in einer Studie der weltweit immer wieder diskutierten Frage nachgegangen, ob Frauen, die wegen eines Mamma-Karzinoms eine Radiotherapie erhalten, durch die Bestrahlungen ein erhöhtes Risiko haben, auch an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Hierzu werteten die Forscher die im „National Health Insurance system of Taiwan“ hinterlegten Daten von 55.318 Frauen mit einem Mamma-Karzinom, von denen 28.187 eine Strahlentherapie erhielten, aus. Für jede dieser Patientinnen wurde ein randomisiertes Gruppen-Matching (frequency matching) gemäß des Lebensalters und des Indexjahres mit je 3 Frauen der Allgemeinbevölkerung ohne Brustkrebserkrankung durchgeführt. Um die Auswirkungen der Mamma-Karzinom-Erkrankung mit und ohne Strahlentherapie auf das nachfolgende Risiko für Schilddrüsenkrebs abzuschätzen, kamen Cox-Hazard-Regressionsanalysen zum Einsatz. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass Frauen mit einem Mamma-Karzinom ein signifikant höheres Risiko hatten, an einem bösartigen Schilddrüsentumor zu erkranken als Frauen ohne Brustkrebs. Es zeigte sich aber auch, dass innerhalb der Gruppe der Mamma-Karzinom-Patienten das Risiko für Schilddrüsenkrebs bei denjenigen, die eine Strahlentherapie erhalten hatten, nicht höher war als das der Frauen ohne Radiotherapie. Stratifizierte Analysen, die sich mit dem Lebensalter der Studienteilnehmerinnen befassten, ergaben schließlich noch, dass nur jüngere Frauen mit Brustkrebs (20. bis 54. Lebensjahr) ein signifikant erhöhtes Risiko hatten, auch an einem Schilddrüsen-Karzinom zu erkranken. Das Fazit der Wissenschaftler: Frauen mit einem Mamma-Karzinom haben generell ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs, eine Strahlentherapie zur Behandlung des Mamma-Karzinoms scheint hierbei jedoch keine ausschlaggebende Rolle zu spielen.
(drs)
Abstract aus Int J Cancer 2015, Jul 1, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite